Full text: [Teil 4, [Schülerband]] (Teil 4, [Schülerband])

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zu lassen. Letztere zu öffnen, wurde angeraten, damit sie 
nicht zersprängen. 
Wir Kinder freuten uns dieser eigentümlichen Lage ganz 
kindisch. Wir hatten andere Gedanken als die Großen, und 
auf einen Schaden mehr oder weniger kam es uns auch nicht 
an. Wir hofften, daß die Katholische Kirche und das Schloß 
einstürzen, unsere Wohnung wenigstens wanken werde, und 
freuten uns unsäglich darauf, sämtliche Fenster auf die Straße 
fliegen zu sehen. Die Mehrzahl der Hausbesitzer mochte 
fürchten, was wir hofften. 
Nun dämmerte der verhängnisvolle Morgen über die wohl¬ 
bekannten Dächer der gegenüberliegenden Häuser herauf. Die 
Straßen waren öde und verlassen, und in banger Erwartung 
eines großen, schrecklichen Ereignisses ruhte alle Arbeit. Man 
hörte keinen Laut in der weiten Stadt. Die Fenster standen 
offen trotz des frischen Morgens, doch ließ sich niemand 
blicken, und nur der aufsteigende Rauch aus den Feueressen 
bezeugte, daß die Einwohnerschaft nicht ausgestorben sei. 
Wir hatten uns sämtlich in ein Hinterzimmer zurückge¬ 
zogen, das an das Wohnzimmer der Mutter stieß, um uns 
vor den Quadersteinen der Brücke zu sichern, von denen man 
annehmen zu dürfen glaubte, daß sie wie Vögel durch die 
Luft fliegen und in die Außenwände der Häuser schlagen 
würden. Es waren Augenblicke der höchsten Spannung; denn 
die nächste Minute konnte über Tod und Leben entscheiden, 
und wir Kinder fingen an, dem vernünftigen Wunsche Raum 
zu geben, daß doch alles recht gut ablaufen möchte. 
Da geschah ein dumpfer Schlag. Die Mutter faßte nach 
uns Kindern: doch waren mein Bruder und ich bereits beim 
Vater am Fenster und sahen eine dicke Rauchsäule über der 
Brücke aufwirbeln. Gleichzeitig flogen alle Haustüren auf, 
und die Bewohner drängten auf die Straße, den Schaden zu 
besehen. Aber siehe da! zwei Bogen und ein Pfeiler fehlten 
freilich an der Brücke, sonst war diese unbeschädigt, und auch 
die umliegenden Gebäude hatten nicht gelitten. Die Franzosen
	        
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