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Rhein mit allen seinen Mündungen, Themse, Humber, Taweed und eine grosse
Uenge hleinerer Flũsse von Norwegen in dieses Meer fallen, so ist doch seine
Masse au gross, und vor allem sind seine Verbindumgen mit dem atlunmtischen
Ocean eu weit offen, als dass die Saleiqukeit vormindert werden hönnmto.
61. O selig Haus.
Von Spitta.
Psalter und Harfe. Leipzig 1816.
O selig Haus, wo man dich aufgenommen,
Du wahrer Seelenfreund, Herr Jesu Christ,
Wo unter allen Gästen, die da kommen,
Du der gefeiertste und liebste bist;
Wo aller Herzen dir entgegenschlagen,
Und aller Augen freudig auf dich sehn,
Und aller Lippen dein Gebot erfragen,
Und alle deines Winks gewärtig stehn.
O selig Haus, wo Mann und Weib in
einer,
In deiner Liebe eines Geistes sind,
Wo beide eines Heils gewürdigt, keiner
Im Glaubensgrunde anders ist gesinnt;
Wo beide unzertrennbar an dir hangen,
In Lieb' und Leid, Gemach und Ungemach,
Und nur bei dir zu bleiben stets verlangen
An jedem guten, wie am bösen Tag.
O selig Haus, wo man die lieben Kleinen
Mit Händen des Gebets ans Herz dir legt,
Du Freund der Kinder, der sie als die
Seinen
Mit mehr als Vaterliebe hegt und pflegt;
Diesem Hause ist Heil widerfahren.
Wo sie zu deinen Füßen gern sich sammeln
Und horchen deiner süßen Rede zu
Und lernen früh dein Lob mit Freude
stammeln,
Sich deiner freu'n, du lieber Heiland, du.
O selig Haus, wo Knecht und Magd dich
kennen,
Und wissend, wessen Augen auf sie sehn,
Bei allem Werk in einem Eifer brennen,
Daß es nach deinem Willen mag geschehn;
Als deine Diener, deine Hausgenossen,
In Demuth willig und in Liebe frei,
Das Ihre schaffen froh und unverdrossen,
In kleinen Dingen zeigen große Treu'.
O selig Haus, wo du die Freude theilest,
Wo man bei keiner Freude dein vergißt;
O selig Haus, wo du die Wunden heilest
Und aller Arzt und aller Tröster bist;
Bis jeder einst sein Tagewerk vollendet,
Und bis sie endlich alle ziehen aus
Dahin, woher der Vater dich gesendet,
Ins große, freie, schöne Vaterhaus.
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62. Das Ilsethal.
Von H. Heine.
Sämtliche Werke. Hamburg 1861. S. 108.
Je tiefer wir vom Brocken hinabstiegen, desto lieblicher rauschte das unterirdische
Gewässer; nur hier und da, unter Gestein und Gestrüppe, blinkte es hervor und
schien heimlich zu lauschen, ob es ans Licht treten dürfe, und endlich kam eine kleine
Welle entschlossen hervorgesprungen. Nun zeigt sich die gewöhnliche Erscheinung: ein
Kühner macht den Anfang und der große Troß der Zagenden wird plötzlich, zu
seinem eigenen Erstaunen, von Muth ergriffen und eilt, sich mit jenem ersten zu vereinigen.
Eine Menge anderer Quellen hüpften jetzt hastig aus ihrem Versteck, verbanden sich
mit der zuerst hervorgesprungenen, und bald bildeten sie zusammen ein schon bedeu—
tendes Bächlein, das in unzähligen Wasserfällen und in wunderlichen Windungen das
Bergthal hinabrauscht. Das ist nun die Ilse, die liebliche, süße Ilse! Sie zieht
sich durch das gesegnete Ilsethal, an dessen beiden Seiten sich die Berge allmählich
höher erheben, und diese sind bis zu ihrem Fuße meistens mit Buchen, Eichen und
gewöhnlichem Blattgesträuche bewachsen, nicht mehr mit Tannen und anderem Nadel—
holz. Denn jene Blätterholzart wird vorherrschend auf dem „Unterharze“, wie man