VIL. Rhapsodieen.
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5. Und einen noch hab' ich mit Freuden erschaut,
Auf schwarzem, gespenstischem Pferde,
Ans Herze drückt' er die eiserne Braut,
Mit jugendlich froher Gebärde:
Willkommen, o Körner, mein Sänger und Held!
Bist erwacht du vom Schlummer auf Wöbbelins Feld?
Willkommen mit Leier und Schwerte!
6. So klommen die Geister herüber zum Rhein
Auf jagenden Wolken geflogen,
Tief unten da wälzt er im Mondenschein
Am Loreleifelsen die Wogen;
Sie schau'n, ob die Söhne der Väter noch wert,
Sie sorgen, daß nimmer das tapfere Schwert
Von der Feder wird listig betrogen.
7. Willkommen als Helfer im heiligen Kampf,
Ihr Helden aus vorigen Tagen!
Schwebt über den Heeren im Pulverdampf,
Wenn unten die Schlachten sie schlagen,
Die Feinde zu schrecken mit Furcht und mit Graus,
Die Freunde zu stärken im blutigen Strauß
Und die Toten gen Himmel zu tragen.
a) Gliederung: 1. Erscheinung der Geisterschwadronen (Str. 1-2). 26Auf—
zählung und kurze Charakteristik der Helden (Str. 5—5). 3. Angabe des Ortes nach
welchem der Ritt der Helden gerichtet ist; Zweck ihres Erscheinens (Str. 6) 7. Be
willkommnung der e 43 den Dichter und Dun den letzterer an sie richtet
Str.7) — h) Absicht des Dichters: Er wollte offenbar durch die Erinnerung
an die glorreichen Helden aus der Zeit der Freiheitskriege das deutsche Volk erheben
und stärken und es ermutigen, dem von Napoleon III. heraufbeschworenen Kriege mit
Ruhe und Gefaßtheit entgegenzusehen.
VII. Rhapsodieen.
23. KRaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.
Justinus Kerner.
1. Auf der Buͤrg zu Germersheim,
Stark am Geist, am Leibe schwach,
Sitzt der greise Kaiser Rudolf,
Spielend das gewohnte Schach.
2. Und er spricht: „Ihr guten
Meister,
Arzte! sagt mir ohne Zagen:
Wann aus dem zerbrochnen Leib
Wird der Geist zu Gott getragen?“
3. Und die Meister sprechen: Herr
Wohl noch heut' erscheint die Stunde.“
Freundlich lächelnd spricht der Greis!
„Meister! Dank für diese Kunde!“
4. „Auf nach Speier! auf nach
Speier!“
Ruft er, als das Spiel geendet;
„Wo so mancher deutsche Held
Liegt begraben, sei's vollendet!