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Reiter, unter denen Franz Albert Herzog vonLauenburg 
genannt wird, sind schnell genug, ihm zur Seite zu bleiben. Er 
sprengt geraden Weges dem Orte zu, wo sein Fußvolk am mei¬ 
sten bedrängt ist, und indem er seine Blicke umhersendet, irgend 
eine Blöße des feindlichen Heeres auszuspähen, führt ihn sein 
kurzes Gesicht zu nahe an dasselbe. Ein kaiserlicher Gefreiter 
bemerkt, daß dem Borübersprcngenden Alles ehrfurchtsvoll Platz 
macht, und schnell befiehlt er einem Musketier, auf ihn anzu¬ 
schlagen. „Auf den dort schieße," ruft er; „das muß ein vor-' 
nehmer Mann seyn." Der Soldat drückt ab, und dem Könige 
wird der linke Arm zerschmettert. In diesem Augenblicke kom¬ 
men seine Schwadronen dahergesprengt, und ein verwirrtes Ge¬ 
schrei: „der König blutet! der König ist erschossen!" breitet un¬ 
ter den Ankommenden Schrecken und Entsetzen aus. „Es ist 
nichts! folgt mir!" ruft der König, seine ganze Starke zusam¬ 
menraffend; aber überwältigt vom Schmerz und der Ohnmacht 
nahe, bittet er in französischer Sprache den Herzog von Lauen¬ 
burg, ihn ohne Aufsehen aus dem Getümmel zu schaffen. In¬ 
dem der Letztere auf einem Umwege mit dem Könige umwendet, 
erhält dieser einen zweiten Schuß durch den Rücken, der ihm 
den letzten Rest seiner Kräfte raubt. „Ich habe genug, Bru¬ 
der," ruft er mit sterbender Stimme; „suche Du nur Dein Le¬ 
ben zu retten!" Zugleich sank er vom Pferde, und noch von 
mehreren Schüssen durchbohrt, von seinen Begleitern verlassen, 
verhauchte er unter den räuberischen Händen der Kroaten sein 
Leben *). Bald entdeckte sein ledig fliehendes, im Blute geba¬ 
detes Roß der schwedischen Reiterei ihres Königs Fall, und 
wüthend drang sie herbei, dem gierigen Feinde die ehrwürdige 
Beute zu entreißen. Um seinen Leichnam entbrennt ein mörde¬ 
risches Gefecht, und der entstellte Körper wird unter einem Hü¬ 
gel von Todten begraben. 
Die Schreckenspost durcheilt schnell das ganze schwedische 
Heer. Aber anstatt den Muth dieser tapfern Schaaren zu er- 
*) Die Umstände seines Todes werden verschieden erzählt, weil Niemand 
der Sämigen bei demselben zugegen war. Eine Nachricht nennt gar 
den Herzog von Lauenburg seinen Mörder; er habe ihn von hinten er« 
schossen. Doch ist dies nicht ausgemacht. 
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