Full text: Auswahl deutscher Gedichte für das 4. - 9. Schuljahr (Teil 4 = 4. - 9. Schuljahr)

96 
Max von Schenkendorf. 
2. Wollt nimmer von mir weichen, 
Mir immer nahe sein, 
Tren tvie die deutschen Eichen, 
Wie Mond- und Sonnenschein. 
Einst wird es wieder Helle 
In aller Brüder Sinn, 
Sie kehren zu der Quelle 
In Lieb und Reue hin. 
3. Es haben wohl gerungen 
Die Helden dieser Frist, 
Utld nun der Sieg gelungen 
Übt Satan neue List. 
Doch wie sich auch gestalten 
Im Leben mag die Zeit, 
Du sollst mir nicht veralten, 
Tu Traum der Herrlichkeit. 
4. Ihr Sterne, seid mir Zeuge», 
Tie ruhig niederschauu: 
Wenn alle Brüder schweigell 
Und falschen Götzen traun, 
Ich will mein Wort nicht brechen 
Und Buben werden gleich, 
Will predigen und sprechen 
Bon Kaiser und von Reich. 
Irühkingsgrnß an das Vaterland. 
1814. 
1. Wie mir deine Freuden winken 
Nach der Knechtschaft, nach dem 
Streit! 
Vaterland, ich muß versinken 
Hier in deiner Herrlichkeit. 
Wo die hohen Eichen sausen, 
Himmelan das Haupt gewandt, 
Wo die starken Ströme brausen, 
Alles das ist deutsches Land. 
2. Von dem Rheinsall hergegangen 
Komm' ich, von der Donau Quell, 
Und in mir sind ausgegangen 
Liebessterne mild und hell; 
Niedersteigen will ich, strahlen 
Soll von mir der Freudenschein 
In des Neckars frohen Thaten, 
Und am silberblauen Main. 
3. Weiter, weiter mußt du dringen, 
Du mein deutscher Freiheitsgruß, 
Sollst vor meiner Hütte klingen 
Au dem fernen Memelfluß. 
Wo noch deutsche Worte gelten, 
Wo die Herzen, stark und weich, 
Zu dem Freiheitskampf sich stellten, 
Ist auch heil'ges deutsches Reich. 
4. Alles ist in Grün gekleidet, 
Alles strahlt im jungen Licht, 
Anger, wo die Herde weidet, 
Hügel, wo man Trauben bricht. 
Vaterland! in tausend Jahren 
Kam dir solch ein Frühling kaum; 
Was die hohen Väter waren, 
Heißet nimmermehr ein Traum. 
5. Aber einmal müßt ihr ringen 
Noch in ernster Geisterschlacht 
Und den letzten Feind bezwingen, 
Der im Innern drohend wacht: 
Haß und Argwohn müßt ihr 
dämpfen, 
Geiz und Neid und böse Lust — 
Dann nach schweren, langen Kämpfen 
Kannst du ruhen, deutsche Brust. 
6. Jeder ist dann reich an Ehren, 
Reich an Demut und an Macht; 
So nur kann sich recht verklären 
Unsers Kaisers heil'ge Pracht. 
Alte Sünden müssen sterben 
In der gottgesandten Flut, 
Und an einen sel'gen Erben 
Fallen das entsühnte Gut. 
7. Segen Gottes auf den Feldern, 
In des Weinstocks heil'ger Frucht; 
Manneslust in grünen Wäldern, 
In den Hütten frohe Zucht; 
In der Brust ein frommes Sehnen, 
Ew'ger Freiheit Unterpfand; 
Liebe spricht in zarten Tönen 
Nirgends wie im deutschen Land.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.