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zeitige Parochus in Kirsdorf zum Vollstrecker des Testaments bestellt sei
und die Verlassenschaft des abgeschiedenen Schwagers zu sicherer Hand bereits
empfangen habe.
Steffen stand da wie ein stummer Olgötz, konnte nichts als sich dann
und wann verneigen, wenn bei Erwähnung der durchlauchten Republik
Venedig der Pfarrer ehrerbietig ans Käpplein griff. Nachdem er wieder zu
mehrerer Besonnenheit gelangt war, siel er dem trauten Weibe herzig in
die Arme und that ihr die zwote Liebeserklärung in seinem Leben, so warm
als die erste, und, ob sie wohl jetzt aus andern Beweggründen abstammte,
so nahm sie Ilse doch für gut auf. Steffen wurde von nun an der schmei-
digste, gefälligste Ehemann, ein liebevoller Vater seiner Kinder und dabei
ein fleißiger, ordentlicher Wirt, denn Müßiggang war nicht seine Sache.
Der redliche Pfarrer verwandelte nach und nach das Gold in klingende
Münze und kaufte davon ein großes Bauerngut, worauf Steffen und
Ilse wirtschafteten ihr lebenlang. Den Überschuß lieh er auf Zins aus
und verwaltete das Kapital seiner Schützlinge so gewissenhaft wie den
Kirchenschatz, nahm keinen andern Lohn dafür als ein Meßgewand, das
Ilse so prächtig machen ließ, daß kein Erzbischof sich desselben hätte schämen
diirfen.
Die zärtliche, treue Mutter erlebte noch im Alter große Freude an
ihren Kindern, und Rübezahls Günstling wurde gar ein wackerer Mann.
54. Der Schwarzwald.
Jo seph Kutzen. Das deutsche Land. 3. Aust. Breslau. 1880. Ferdinand Hirt. S. 248.
Der Schwarzwald gehört besonders in seiner südlichen Hälfte sowohl
durch die Bedeutung seiner Gesamterhebung und die Mächtigkeit seiner
Rücken, als auch durch die Höhe seiner Gipfel, von denen der Feldberg
1406 m und vier andere (Herzogenhorn, Belchen, Blößling, Bärenhalde)
zwischen 1250 bis 1370 m über dem Meeresspiegel erreichen, zu den
stattlichsten, deutschen Mittelgebirgen, unter denen er nur durch das
Riesengebirge übertroffen wird. Er bedeckt einen Flächenraum von
6607 qkm und ist im Süden etwa 75, im Norden etwa 38 km breit.
Die Gipfel ragen nicht als freie Felsenspitzen empor; sie wölben sich
vielmehr zu abgerundeten Kuppen, deren Umrisse Kugelabschnitten
gleichen. Mit dichten, düsteren Nadelholzwaldungen sind die mittel¬
hohen Rücken und oberen Lehnen bedeckt, welche dem Gebirge den
Namen gegeben haben, während die unteren, dem Rheinthal zugewandten