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Bürgerkrieg; Gregors Ausgang. Auf der Seite Heinrichs, der 
nach Deutschland zurückgekehrt über Rudolf, Welf und Berthold 
von Zähringen die Acht aussprach, standen die meisten Bischöfe 
und der durch das Eheverbot erbitterte niedere Klerus, die Städte 
und der niedere Adel, seine wertvollsten Bundesgenossen waren 
die rheinischen Städte und Böhmen; hinter Rudolf stand ganz 
Sachsen, dagegen beschränkte sich sein Anhang in Süddeutsch¬ 
land auf die reformierten Klöster in Schwaben und auf die aus¬ 
gedehnten Eigengüter der Welfen und der Zähringer. Das Main¬ 
thal mit Umgebung, wo sich die Verbindungsstrassen zwischen 
den Hauptstellungen der beiden Gegner schnitten, war hauptsäch¬ 
lich der S c h a u p 1 a t z d e s K r i e g e s, in dem Heinrich, von Otto 
wiederholt (bei Mellrichstadt 1078, bei Flarchheim Januar 1080) 
geschlagen, es verstand, sich immer wieder rasch eine schlag¬ 
fertige Kriegsmacht zu schaffen, während in Schwaben Friedrich 
von Büren die Sache Heinrichs, der ihn zum Herzog ernannt 
und ihm seine Tochter Agnes verlobt hatte, im Kampf mit Ru¬ 
dolfs Sohn Berthold aufrecht erhielt. Als dann Heinrich von 
Gregor unter Androhung der Aufstellung eines ändern Papstes 
die Exkommunikation Rudolfs verlangte, sprach Gregor auf 
der Fastensynode 1080 gegen Heinrich und seine Anhänger 
den Bann aus und überwies Rudolf das Königtum, 
aber nur von Deutschland, als eine Art päpstliches Lehen. 
Am Ostermontag prophezeite er in der Peterskirche den baldigen 
Untergang Heinrichs; jetzt sprach er den seit sechs Jahren ge¬ 
bannten Robert Guiskard ohne Genugtliuung los, der gegen Be¬ 
lehnung mit Sicilien1), Apulien und Calabrien sich zum Schutz 
des Papstes und der Gerechtsame des heiligen Petrus verpflich¬ 
tete. Heinrich wurde zwar Oktober 1080 in einer dritten Schlacht 
(an der Grüne oder bei Hohenmölsen an der Elster?) abermals 
besiegt, aber Rudolf, dem die rechte Hand in der Schlacht 
abgehauen worden war, starb wenige Tage darauf in Merse¬ 
burg an den Folgen seiner Verwundung. Der an Ru¬ 
dolfs Stelle zum Gegenkönig erhobene Graf Hermann von Salm 
brachte es zu keiner selbständigen Bedeutung, während aller¬ 
dings Sachsen im Aufstand verharrte. So konnte Heinrich 
1081 mit einem Heer nach Italien ziehen, um den Gegen¬ 
papst Wibert von Ravenna (Clemens III.)» den er auf einer 
Synode in Brixen Mitte 1080 hatte wählen lassen, nach Rom 
!) Robert Guiskards jüngster Bruder Roger hatte 1060 die Eroberung 
der Insel begonnen; 1090 vollendete er sie. Er machte das 1072 eroberte 
Palermo zur Hauptstadt, wo er als Graf von Sicilien, bis zum Tod Roberts 
(1085) als dessen Lehensmann, residierte. Auf der Insel blieb zahlreiche 
muselmännische Bevölkerung zurück.
	        
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