Full text: [Teil 2 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

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Nikolaus bringt; sie werden aus Birkenreisern gemacht. Stärkere 
Zweige aber und junge Stämmchen benutzt der Küfer zu Reifen, mit 
denen die Fässer gebunden werden. 
60. Spruch. 
Wer zu Tische geht, 
Sprech' ein Tischgebet. 
Wer sich früher setzt, 
WVird nicht ganz geletzt. 
Wer's vergessen hat, 
Wird gewils nicht satt. 
Priedrieh Gull. 
61. Das Brot. 
Zur Zeit der Teuerung liess ein reicher Mann die ärmsten 
Kinder der Stadt in sein Haus Kommen und sagte zu ihnen: 
„Da steht ein Korb voll Brot. Ein jedes von euch nehme eines 
davon — und so duürft ihr nun alle Tage kommen, bis Gott 
bessere Zeiten schickt.“ 
Die Rinder fielen über den Korb her, stritten und zankten 
um das Brot, weil jedes das schönste und grösste haben vwollte, 
und gingen endlich fort, ohne einmal zu danken. 
Nur Franziska, ein ärmlich, aber reinlich gekleidetes Mad- 
chen, blieb in der Ferne stehen, nahm das kleinste Laibchen, 
das im Korbe blieb, küsste dem Manne die Hand und ging dann 
stille und sittsam heim. 
Am andern Tage waren die Kinder ebenso ungezogen, und 
die arme PFranziska bekam dieses Mal ein Laibehen, das kaum 
halb so gross war, als die übrigen Brote. Als Pranziska aber 
heim kam, und die kranke Mutter das Brot anschnitt — da 
fielen eine Menge neuer Silberstücke heraus. 
Die Mutter erschrak und sagte: „Gieb das Geld den Augen- 
blick wieder zurück; denn es ist gewiss aus Versehen in das 
Brot hineingekommen.“ Pranziska trug es wieder hin. 
Allein der wohblthätige Herr sprach: „Nein, nein, es war 
kein Versehen. Ieh habe das Geld mit Wohlbedacht in das 
Cleinste Brot hinein backen lassen, — dieb, du gutes Kind, zu 
helohnen! Bleibe immer bo friedfertig und genügsam. Wer lieber 
mit dem kleineren Brote vorlieb nimmt, als um das grössere
	        
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