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ihn nichts mehr im RKloster zurück. Nun strieh er rastlos um·
her und ermüdete nieht, immer und immer wieder nach den ge⸗
fũhrlichen Stellen zurückzukehren und zu sehen, ob er nicht
einen Sinkenden halten oder einen Vergrabenen hervorscharren
könne. Als er kraftlos und alt war, sandte ihn der Prior nach
Bern. Hier starb er und wurde ausgestopft und in dem Nuseum
aufgestellt.
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Harald Othmar Lenz.
69. Der Blumen Dank.
Verschwunden ist die dunkle Nacht,
Die liebe Sonn' ist aufgewacht;
Nun klingt und singt es nah und fern
Zum Lob und Preis des treuen Herrn.
Das Lied der Vöglein froh erschallt
Und klinget frisch in Feld und Wald ;
Die Lerche singet jubelnd vor
Und trägt ihr Lied zu Gott empor.
Die Blume still zum Himmel sieht,
Säng' auch wohl gern ein Jubellied
In ihrem Auge wunderbar
Glänzt eine Thräne, hell und klar.
Sie lobt den Herrn, so gut sie kann,
Und auch ihr Lob nimmt gern er an.
Du aber singe täglich neu
Von Gottes Lieb' und Gottes Treu'!
G. Chr. Dieffenbach.
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70. Der Cöwe, der Wolf und der Fuchs.
Ein alter Löwe lag krank in seiner Höhle. Die Tiere erschienen
alle, um den König zu besuchen, nur der Fuchs nicht. Dies bot dem
Wolfe eine erwünschte Gelegenheit, dem Fuchs zu schaden; er be—
schuldigte ihn bei dem Löwen, daß er den Herrscher über sie alle für
gar nichts achte und deshalb nicht zum Besuche komme. Mittlerweile
war aber auch der Fuchs erschienen und vernahm noch die letzten
Worte des Wolfes. Der Löwe brüllte dem Fuchs entgegen. Der
aber bat um Frist zu seiner Verteidigung und sagte: „Wer von allen,
die hier versammelt sind, hat dir so viel genützt wie ich, der ich
überall herumgegangen bin, um bei einem Arzte ein Heilmittel für
dich zu suchen und ausfindig zu machen?“ Als ihm nun der Löwe