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gleich groß; so kämpften sie lange vergeblich; keiner siegte, keiner
wich. Aber in ihrem Zorne halten sie vergessen, daß der Steg gar
schmal war. Da geschah etwas Unerwartetes; als sie wieder einmal
hart aufeinander trafen, glitten sie beide aus, und der eine Bock
purzelte auf der rechten Seite des Steges, der andere auf der linken
hinunter in das kalte Wasser, wo es am tiefsten war. Zum Glück
konnten sie schwimmen; darum kamen sie zwar durchnäßt und gründ¬
lich abgekühlt, aber doch ohne Schaden ans Ufer. Da wurden sie
von dem Gelächter der Leute empfangen, und die Lust war ihnen
vergangen, den Streit fortzusetzen. Seitdem waren sie vorsichtig
geworden; und wenn sie wieder an einen Steg kamen, sahen sie
sich erst um, ob der Weg auch frei wäre; und wenn sie einen andern
droben bemerkten, dem sie begegnen mußten, so warteten sie höflich,
bis derselbe herunter war. Durch Schaden waren sie klug geworden./
Nach Curtman.
25.! Von einem Knaben ein Gedicht,
der immer sprach: „Das kann ich nicht!"
Es war einmal ein kleiner Mann,
Den ich dir jetzt nicht nennen kann,
Das war ein Bube, frisch und stark,
Mit rundem Arm und festem Mark,
Der konnte ohne große Not
Bezwingen stets sein Butterbrot,
Der konnte tüchtig springen, laufen,
Und brauchte nie sich zu verschnaufen,
Der konnte seinen Kreisel treiben,
Im Ballspiel mußt' er Meister bleiben,
Lein andrer so die Lunst verstand,
Zu schlagen keck ein Tonnenband,
Und wenn's zum Mittagessen ging,
So war er ganz besonders flink.
Zum Schreiben aber und zum Lesen,
Dazu ist er nicht flink gewesen;
Zur Schule ließ er sehr sich treiben,
Möcht' lieber noch im Garten bleiben;
Da stöhnt' er bei dem Buche sehr,