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fast überall in unseren Landen von Kriegslärm widergehallt.
Nach Norden zu steht gleich einer geschlossenen grünen Wand
ein prächtiger Hochwald; wenige Schritte vom Ufer reckt sich
ein schlanker Obelisk empor, von dem nordischen gewappneten
Löwen überragt. Denn an dieser Stelle ließ der Schweden¬
könig Gustav Adolf das einfache Denkmal errichten, als er
hier seinen gefahrvollen Rheinübergang in den Dezember¬
tagen des Jahres 1631 trotz des tapferen Widerstandes der
spanischen Truppen glücklich vollendet hatte. Noch zeugen
im dichten Gestrüpp versteckte Schanzwerke, daß man den
Platz nicht gutwillig räumen wollte; aber sie sind längst ver¬
gessen, von unwegsamem Unterholz überwuchert und nur
wenigen bekannt.
Stundenlang läßt sich’s hier in grüner Waldeinsamkeit
ungestört wandern bis hinaus an den Neurhein, wo die stolze
Katharinenkirche und die Trümmer der Reichsburg Oppen¬
heim (Landskron) herübergrüßen; und wandern wir heimwärts
nach Osten zu, so erheben sich vor uns die schöngezeichneten
Umrisse des Odenwalds, ein Bild von so friedlicher Schönheit,
daß es dem empfänglichen Naturfreund so leicht nicht wieder
aus den Gedanken kommt. E. Anthes.
138. Der Bogelsberg.
Vom Südabhange des Thüringer Waldes bis zum Sieben¬
gebirg zieht sich das Basaltgebiet des deutschen Mittelgebirges hin.
In der Mitte dieses Zuges ist der Vogelsberg, die größte ge¬
schlossene Basaltmasse der Erde, gelagert. Die Fulda scheidet ihn
von der Rhön, die Kinzig vom Spessart und das Lahntal vom
Westerwald. Mit Recht führt dieses Gebirg den Namen Vogels¬
berg; denn wenn man auf dessen höchster Erhebung, der Hoch¬
ebene des Oberwaldes, sich befindet, so überzeugt man sich leicht,
daß das Ganze nur eine einzige zusammenhängende Masse bildet.
Das Gebirg gleicht einem riesigen stumpfen Kegel, von dessen
Mittelpunkt die Täler nach allen Richtungen der Windrose sich
niedersenken. Auf der Hochebene des Oberwaldes erheben sich
einzelne unbedeutende Basaltkegel wie der 785 m hohe Taufstein,
die höchste Kuppe des ganzen Gebirges, der Hoherodskopf und der
Geißelslein. Mit dieser Gruppe stehen noch in einigem Zusammen-