15. Jn den Anlagen. von jitc frapan.
Hamburger Bilder für Hamburger Kinder. Hamburg 1899. 8. 37.
VYY^emt schönes Wetter ist, gehen wir gewöhnlich in den Kinder-
garten. Dort wachsen viele Büsche und Bäume. Man
darf aber nichts abpflücken. Meine kleinen Geschwister wissen es
noch nicht, sie sind noch dumm; darum muß ich aufpassen. Sonst
kommt der Wächter und wird böse und bringt uns auf die Wache.
Jetzt ist Frühling. Die Bäume sind noch kahl, aber die Büsche
haben große Knospen. Einige haben schon kleine, griine Blätter.
Gestern, als ich die Kleinen einen Augenblick ruhig auf einer Bank
hatte, sah ich auf der Erde viele kleine, graue, haarige Dinger.
Ein bißchen rot waren sie auch hier und da. Ich dachte erst, es
wären Raupen, und mochte sie nicht anfassen; aber dann sah ich,
daß sie an dem Baum über unserer Bank hingen und von dem
Wind ans die Erde geweht wurden. Ich faßte sie an, sie waren
weich und wollig. Wir sammelten eine Menge und spielten Ver¬
kaufen. Ich war die Ladenmadam. Die drei Kleinen kamen
herein, sagten ordentlich guten Tag, und ich fragte: „Was ist
gefällig?"
Sie kauften bei mir Baumwolle und Seide und Wolle,
und ich gab ihnen die kleinen, haarigen Dinger; unsere Lehrerin
sagt, sie heißen Kätzchen. Das Geld waren kleine Steine. Wir
spielten ganz gemütlich.
Als es zu langweilig wurde, sah ich auf der Erde noch
etwas anderes. Es waren kleine, rote Schalen, aber ganz klein;
sie fielen auch von den Bäumen herunter. Ich glaube, sie fielen
von den Knospen ab. Wie ganz kleine Untertassen waren sie.
Damit konnte man auch sehr gut spielen. Die Kleinen setzten
sich auf die Erde und füllten die kleinen, roten Schalen voll
Sand, oder sie gossen den Sand von einer Schale in die andere.
Alwine brachte mir sechs kleine Schalen voll und sagte, es
wären sechs Tassen Kaffee, ich sollte sie gleich austrinken. Ich
tat auch so, und den Sand schüttete ich hinter die Bank. Karl