Full text: [Teil 1 = Klasse 9 (2. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 1 = Klasse 9 (2. Schuljahr), [Schülerband])

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sch es Herz halten und ihm fein Glück nicht gönnten, in den Stall 
und schraubten den Bären los. Der Bär in voller Wut rannte hinter 
dem Wagen her. Die Prinzessin hörte ihn schnauben und brummen; 
es ward ihr angst, und sie rief: „Ach, der Bär ist hinter uns und 
will dich holen." Das Schneiderlein war fir, steckte die Arme zum 
Fenster hinaus und rief: „Siehst du den Schraubstock? Wenn du 
nicht gehst, so sollst du wieder hinein." Wie der Bär das sah, drehte 
er um und lief fort. Mein Schneiderlein fuhr da ruhig in die 
Kirche, und die Prinzessin ward ihm an die Hand getraut, und lebte 
er mit ihr vergnügt wie eine Heidelerche. Wer's nicht glaubt, 
bezahlt einen Taler. Brüder Grimm. 
213. Die Wichtelmänner. s 
Es war ein Schuster ohne seine Schuld so arni geworden, daß 
ihm endlich nichts mehr übrig blieb als Leder zu einem einzigen 
Paar Schuhe. Nun schnitt er am Abend die Schuhe zu, die wollte 
er den nächsten Morgen in Arbeit nehmen; und weil er ein gutes 
Gewissen hatte, so legte er sich ruhig zu Bett, befahl sich dem liehen 
Gott und schlief ein. Morgens, als er sein Gebet verrichtet haÜe 
und sich zur Arbeit niedersetzen wollte, so standen die beiden Schuhe 
ganz fertig auf seinem Tisch. Er verwunderte sich und wußte nicht, 
was er dazu sagen sollte. Er nahm die Schuhe in die Hand, um sie 
näher zu betrachten: sie waren so sauber gearbeitet, daß kein Stich 
daran falsch war, gerade als wenn es ein Meisterstück sein sollte. 
Bald darauf trat auch schon ein Käufer ein, und weil ihm die Schuhe 
so gut gefielen, so bezahlte er mehr als gewöhnlich dafür, und der 
Schuster konnte von dem Geld Leder zu zwei Paar Schuhen er¬ 
handeln. Er schnitt sie abends zu und wollte den nächsten Morgen 
mit frischem Mut an die Arbeit gehen; aber er brauchte es nicht, 
denn als er aufstand, waren sie schon fertig, und es blieben auch 
nicht die Käufer aus, die ihm so viel Geld gaben, daß er Leder 
zu vier Paar Schuhen einkaufen konnte. Er fand früh morgens auch 
die vier Paar fertig; und so ging's immer fort: was er abends zu¬ 
schnitt, das war am Morgen verarbeitet, also daß er bald wieder 
sein ehrliches Auskommen hatte und endlich ein wohlhabender Mann 
ward. Nun geschah es eines Abends, nicht lange vor Weihnachten, 
als der Mann wieder zugeschnitten hatte, daß er vor Schlafengehen 
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