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„Wenn das kein Spott ist, sondern Ernst," erwiderte Reineke,
„so sollt Ihr schon satt werden, Kaum ein Stündchen von hier
ist dessen genug und übergenug bei einem Bauer, der mit Namen
Rusteseil heißt; und wie krank ich auch bin, so will ich Euch dennoch
hinführen, denn Ihr seid doch der beste und edelste aller meiner
Gönner und Freunde."
Als die Nacht angebrochen war, führte Reineke den Braun
auf den Hof des Rustefeil. Dort lag eine Eiche, die gespalten
werden sollte; darum waren vorn einige glatte Zueile hineinge¬
schlagen, und diese hatten die Eiche wohl eine Elle weit auseinander¬
getrieben.
„Sehet, Herr Ohm," sprach Reineke, „hier in diesem Baum
ist ein großer Honigstock, den sollt Ihr gewiß nicht ganz aufzehren.
Stecket nur den Kopf tief hinein, aber übernehmt Euch nur nicht,
es möchte Euch sonst übel im Leibe bekommen."
„Tragt keine Sorge," versetzte Braun, „so dumm bin ich denn
nicht, und ich weiß, daß Maß zu allen Dingen gut ist."
Braun steckte 5topf und Vordertatze tief in die Eiche. Behend,
obwohl mit großer Arbeit, brach Reineke einige Keile heraus, und
der Bär war mit Kopf und Tatzen in der Eiche gefangen. Er
heulte, er plärrte jämmerlich und kratzte mit den Hinterfüßen, und
der tückische Fuchs hatte seine Freude daran.
Als der Lärm, welchen der Bär machte, den Bauer aus dem
Schlaf geweckt hatte, und dieser nun auf den Hof kam, sprach
Reineke: „Nun wohl bekomm's Euch, Herr Ohm; Rustefeil kommt
schon und bringt Euch ohne Zweifel einen guten Trunk zu dem
guten Bissen; übernehmt Euch ja nicht." Damit schlich sich der
hämische Bösewicht wieder nach seinem Schlosse Malepart.
Armer Braun, wie erging dir's so kläglich!
Als Rustefeil sah, daß ein Bär gefangen war, machte er Lärm
im Dorfe. Da kamen sie mit großem Geschrei allesamt herbei.
„Ein Bär, ein Bär! In der Eiche gefangen! Totschlagen! Tot¬
schlagen," riefen und schrieen sie. Jeder nahm, was ihm zur Hand
war, Prügel. Schaufel, Heugabel, einen alten Spieß, Hacke oder
Zaunstecken, und einige Weiber hatten Besen und Spindeln.
Als der Bär das Geschrei hörte und seines Lebens marter¬
volles Ende fürchten mußte, tat er in der Angst einen großen Ruck
und dann noch einen, und Kopf und Tatzen kamen los, aber die
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