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zelte der Alte und band noch den Rest unsrer Vorräte für die
Vögel in die Bäume.
22. Es war auch mittlerweile Zeit geworden, an den Heim¬
weg zu denken. Die Sonne war lange untergegangen, und nur
der Schnee leuchtete uns aus dem Dickicht heraus. Es war emp¬
findlich kalt geworden, ich schlug den Mantelkragen hoch und
steckte die fast erstarrten Hände in die Ärmel. „Komm nur, kleine
Doktorn!" tröstete mich mein Begleiter. „Der Schneiderwirt wohnt
nicht weit von hier, der hat einen feinen Schlitten, und hastenicht¬
gesehen sind wir zu Hause. Das wäre doch noch ein besondrer
Weihnachtspaß, wie?" Damit zog er mich frierende kleine Person
durch das Gewirr der Stämme auf nur ihm bekannten Pfaden
vorwärts, und bald waren wir auf der Landstraße. Hier grüßte
uns schon von weitem das grüne Licht einer Laterne, die zum
Wirtshaus zum Bären gehörte. Peter Holtzen, ein früherer
Schneider, hauste darin, und man nannte ihn in der ganzen
Gegend den Schneiderwirt. Wir traten mit Behagen in die
warme Wirtsstube, und die gute Mutter Holtzen zog mir gleich
die nassen Schuhe und Strümpfe aus und hängte sie über die
Messinghaken, die in den riesigen, grünen Kachelofen eingeschraubt
waren. Meine nackten Füße steckte sie in warme Pantoffeln,
brachte mir eine Tasse heiße Milch, und nach ein paar Minuten
wußte ich nichts mehr von Frost und Kälte. Der alte Christian
trank ein Glas Warmbier, rauchte dazu sein Pfeifchen und plau¬
derte mit Peter, dem Schneiderwirt, über die Schlachten bei
Wörth und Sedan, und wie kalt es in jenem Winter gewesen
war, und ich hörte den beibeu alten Soldaten aufmerksam zu.
23. „Bist 'ne wackre Dirn," sagte der alte Christian zu mir,
als wir eine halbe Stunde später in dem hübschen Wirtsschlitten
unter lustigem Geläute nach Hause fuhren, „bist 'ne wackre Dirn,
kleine Doktorn, ich ließ das Vater und Mutter besonders bestellen
und viele Grüße und schönen Dank dazu." Damit sprang er
vor seiner Tür aus dem Schlitten, winkte nochmal mit der Pfeife,
und der Kutscher fuhr weiter, meinem elterlichen Hause zu. Ich
lief die Treppe hinauf und fiel meiner Mutter um den Hals.
Mein Herz war zu voll; erst nach und nach konnte ich von allem
erzählen. Aber nie zuvor hatten mir die Lichter am Tannen-
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