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Reise währt, das weiß freilich kein Mensch, und was weiter aus
den Reisenden wird, das kann auch niemand mit Bestimmtheit
sagen. Nur das eine ist sicher, daß keines der Weibchen noch
ein zweites Mal die Reise ins Binnenland unternimmt, wo es
seine Jugendjahre verlebt hat. Nach Martin Bläß.
35. Das seltsame Rezept.
Es ist sonst kein großer Spaß dabei, wenn man ein Rezept
in die Apotheke tragen muß; aber vor langen Jahren war es doch
einmal ein Spaß. Da hielt ein Mann von einem entlegenen
Hof eines Tages mit einem Wagen und zwei Stieren vor der
Stadtapotheke still, lud sorgsam eine große, tannene Stubentür
ab und trug sie hinein. Der Apotheker machte große Augen und
sagte: „Was wollt Ihr da, guter Freund, mit Eurer Stubentür?
Der Schreiner wohnt um zwei Häuser links." Dem sagte der
Mann, der Doktor sei bei seiner kranken Frau gewesen und hab
ihr wollen ein Tränklein verordnen; so sei in dem ganzen Haus
keine Feder, keine Tinte und kein Papier gewesen, nur eine
Kreide. Da habe der Herr Doktor das Rezept an die Stuben¬
tür geschrieben, und nun soll der Apotheker so gut sein und das
Tränklein kochen.
Item, wenn es nur gut getan hat! Wohl dem, der sich in
der Not zu helfen weiß! Hebel.
36. Kinderlieb von den grünen Sommervögeln.
1. Es kamen grüne Vögelein
Geflogen her vom Himmel
Und setzten sich im Sonnenschein
In fröhlichem Gewimmel
All an des Baumes Aste
Und saßen da so feste,
Als ob sie angewachsen sei'n.
2. Sie schaukelten in Lüften lau
Auf ihren schwanken Zweigen;
Sie aßen Licht und tranken Tau
Und wollten auch nicht schweigen;
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