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die Frisen; durch das nördliche Frankreich bis zur
Loire uno den Quellen der Saone, die Franken, die
sich immer weiter ausbreiteten; südlich darunter um
Saone und Rhone bis tief in die Schweiz hinein die
Burgunder. In England wurden die Britten an
die Westküste gedrängt, und die A n g e l s a ch se n bersch¬
ten an der Ostküste: in Schottland streiften Pikten
und Skote n umher. — So sah die Karte des westli¬
chen Europa vor 1300 Jahren aus.
2Y.
Justinian. Seidenwürmer in Europa.
^as morgenlandische Kaiserthum erfuhr diese Erschüt¬
terungen nicht so stark, sondern hatte die Einfalle, die
ihm gedrohet, meist um Geld abgekauft. Von 527
bis 565 regierte darauf in Konstantinopel ein Kaiser,
der durch zwei große Feldherren und einige merkwürdige
Begebenheiten unter seiner Regierung berühmt geworden
ist, Justinianus i. Der Lrste dieser beiden Feld¬
herren war Belisarius; dieser eroberte die Haupt¬
stadt des vandalischeu Reiches in Afrika, Karthago.
Der vandalische König Gelimer mußte fliehen, und
nachdem er vergebens Hülfe bei den Westgorhen in Spa¬
nien gesucht hatte, kam er zurück, und schweifte in den
brennenden Sandwüsten Afrikas umher, wo er mit un¬
aussprechlichem Elende zu kämpfen hatte. Belisar
schickte einen Vermittler an ihn, und ließ ihm gute Be¬
dingungenantragen. Ich bin nicht unempfindlich gegen
so billige Vorschlage, schrieb Gelimer an den Vermitt¬
ler der sein Freund war, ich kann mich aber nicht über¬
winden, der Sklave eines ungerechten Feindes zu wer¬
den.