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1. Es regnete, was vom Himmel herunter wollte. Die Tannen
schüttelten den Kopf und sagten zu einander: „Wer hätte am
Morgen gedacht, daß es so kommen würde!" Es tropfte von den
Räumen auf die Sträucher, von den Sträuchern auf das Farnkraut
Und lief in unzähligen kleinen Bächen zwischen dem Moose und
den Steinen. Am Nachmittage hatte der Regen angefangen, und
Nun wurde es schon dunkel, und der Laubfrosch, der vor dem
Schlafengehen noch einmal nach dem Wetter sah, sagte zu seinem
Nachbar: „Vor morgen früh wird es nicht aufhören."
2. Derselben Ansicht war eine Ameise, die bei diesem Wetter
Unterwegs war. Sie war am Vormittage mit Eiern in Tannenberg
auf dem Markte gewesen und trug jetzt das erhaltene Geld in
Einern kleinen, blauen Leinwandbeutel nach Hause. Bei jedem
schritte seufzte und jammerte sie. „Das Kleid ist hin,“ sagte
s*e> „und der Hut auch! Hätt' ich nur den Regenschirm nicht
stehen lassen, oder hätt’ ich wenigstens die Überschuhe angezogen!
^ber mit Zeugschuhen in solchem Regen ist gar kein Weiter¬
kommen!“
3. Während* sie so sprach, sah sie gerade vor sich in der
Dämmerung einen großen Pilz. Freudig ging sie darauf zu. „Das
^ußt," rief sie, „das ist ja ein Wetterdach, wie man es sich nicht