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4. Lauter kleine Dampfmaschinen, ein Kessel, ein Rad, kleine
Stangen und Schornsteine, unten drunter eine kleine Lampe, da
gießt man Spiritus hinein, der brennt gut. Nachher fängt das
Wasser an zu kochen, und das Rad fängt an, sich zu drehen. Nun
binden wir einen Sägemann an das Rad. Hei! wie der anfängt zu
sägen, immer schneller, daß die Säge nur so hin und her saust
und sein Kopf auf und ab fliegt. Oder wir binden ein Karussell
daran. Wie das herumsaust! Die Puppen werden ordentlich
schwindlig, eine fällt vom Pferd herunter. Halt! Bindfaden ab!
Nun läuft es noch ein bißchen; nun steht’s still. Die Puppen
müssen alle fünf Pfennige bezahlen.
5. Ein ganzes Schaufenster voll Apfelsinen, prachtvoll gelb,
nicht so wie Zitronen, mehr golden wie die Sonne! Die wachsen
in dem warmen Lande Italien, wo die Orgeldreher wohnen. Ein
Apfelsinenbaum muß schön aussehen, dunkle Blätter und da¬
zwischen die dicken gelben Kugeln. Aber unser Weihnachtsbaum
ist doch noch schöner.
6. Sieh, da sind Geschichtenbücher zu Weihnachten! In dem
ganzen Buch ist nur eine Geschichte. Zuerst mag man gar nicht
damit anfangen. Aber wenn man erst ein Stück gelesen hat, dann
wird’s schön — und je weiter es geht, desto schöner wird’s, und
wenn die Geschichte aus ist, sagt man: „0, wie schade!“ —
7. Nun sieh nur dieses Schaufenster an! Das ist so groß,
daß wohl tausend Sachen hineingestellt werden können; noch
nicht groß genug, es geht ganz in die Erde hinein, und eine
Stange ist davor, daß man nicht nach unten ins Schaufenster
hineinfallen kann.
8. Hier sind Mäntel — Wintermäntel, Abendmäntel, Regen¬
mäntel, sogar einer aus Gummi; da geht gar kein Regen durch,
gerade wie bei den Gummischuhen. Einen solchen Mantel an,
Kragen hoch, große Stiefel an und einen alten Hut auf, und dann
in den Regen und Wind hinaus — das ist herrlich!
9. Einen hübschen Pelzmantel haben sie einer großen Figur
angezogen - da können gleich alle Leute sehen, wie er sitzt und
wie schön er aussieht. Überhaupt muß alles, was im Schau¬
fenster liegt und steht, schön aussehen, damit die Leute es gern
ansehen; dann kaufen sie auch gern.
10. Aber nun wird es Zeit, daß wir umkehren. Die Mutter wartet
schon mit dem Abendbrot. Die gute Mutter ist daheim, und wir
sind spazieren gegangen. Wartet, wir wollen ihr ein Stückchen
mitbringen, ein Stückchen aus den — Weihnachtsausstellungen!
Friedrich Gansberg (Gekürzt.)