Full text: Europa und Amerika (H. 2 = Kl. 2)

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«ußer Portugal und der Türkeis diesem System bei. England aber hatte sich 
seine Secherrschast dadurch gesichert, daß es (1807) durch Beschießung Kopen¬ 
hagens die Auslieserung der dänischen Flotte erzwang. ■->> 
2. Portugal. Weil das von England abhängige Königreich P ortu g al ^ 
dem Kontinentalsystem sich nicht anschließen wollte, ließ Napoleon durch, ein 
Heer (1807) das Land besetzen; die Königsfamilie floh nach Brasilien. 
3. Spanien. Darauf benützte Napoleon die Zwistigkeiten, die in der 
spanischen Königsfamilie ausgebrochen waren, um seine Herrschaft auch über 
Spanien auszudehnen. Er lud den König Karl IV. von Sp Anten und 
dessen Sohn fferbinand fvm zu einer Zusammenkunft in Battonne ein. 
Hier bewog er beide, dem Throne zu entsagen, und ernannte seinen jßrnder 
Loseph zum König von SPanien(1808); dessen Königreich Neapel 
bekam'Ioachim Mu rat, der bisherige Großherzog von Berg. Aber jetzt 
erfolgte ein allg e m ein er Ausstand der Halbinsel gegen die ihr auf- 
gedrängte französische Herrschast. Die Engländer unter W e ll e s l e y (später: 
Lord Wellington) vertrieben die Franzosen aus Portugal und unterstützten 
dann auch die Spanier gegen die Franzosen. Joseph mußte aus Madrid weichen. 
Napoleon führte ihn mit Heeresmacht dahin zurück, verließ aber bald Spanien, 
weil ein Krieg mit Osterreich ausbrach. Der Marschall Soult nötigte darauf 
die Engländer zum Abzüge aus Spanien; auch das heldenmütig verteidigte 
S arQgossa fiel. Allein Wellington erschien bald wieder mit einem Heere 
und erfocht mehrere Siege, während zugleich der allenthalben entbrennende 
Volkskrieg die Franzosen bedrängte. So erhob sich hier zum ersten Male ein 
Widerstand, den Napoleon nicht zu bewältigen vermochte. 
4— § 93. (153.) 
Österreichs Freiheitskampf 18Ö 
1. Napoleon und Österreich. Seit dem Frieden von Tilsit herrschte 
Freundschaft zwischen den Kaisern Alexander von Rußland und Na- 
poleon. Auf dem glänzenden Fürstenkongrosse zu Erfurt (1808), 
zu welchem auch die Rheinbundfürsten im Gefolge Napoleons sich eingestellt 
hatten, erschienen die beiden Herrscher als die Gebieter Europas. Einen 
Widerstand gegen derartige Herrschergelüste von feiten Österreichs schlug 
Napoleons Übermut nicht hoch an. „Ich hätte," schrieb er von Erfurt aus 
an den österreichischen Kaiser, „die Monarchie Ew. Majestät auflösen können; 
was sie ist, das ist sie durch mein Zugeständnis." Eine solche erniedrigende 
Stellung ertrug Österreichs Ehre nicht. In der Stille rüstete man, und 
während Napoleon mit dem Kriege in Spanien beschäftigt war, erhob sich 
1809 Österreich zumFreiheitskampfe, 1809. Erzherzog Karl als Ober¬ 
feldherr rief die gesamte „deutsche Nation" zur Wiederherstellung ihrer 
Freiheit auf. Aber Preußen lag noch ohnmächtig darnieder; und der Rhein- 
bund mußte, dem Befehle seines Protektors gehorchend, seine Waffen gegen 
Österreich kehren.
	        
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