118
5. Der junge Matrose.
1. Ich bin Matros'. Hier auf dem Sand
will's mir nicht mehr behagen;
viel lieber hör' an Schiffes Wand
ich wilde Wellen schlagen.
Wenn um mich tanzet rings die Flut,
wie wird mir da so wohl zu Mut!
Juchhe!
2. Auf dem Verdeck ruh' ich so gern
und seh' die Wolken schwimmen,
seh' Sonne, Mond und Stern um Stern
erglänzen und verglimmen.
Die Sterne sind mir all' bekannt,
ich weiß, wie jeder ist benannt.
Juchhe!
3. Ich bin Matros'. Wenn Sturm uns faßt
und Stang' und Nah' sich biegen,
dann klimm' ich auf zum höchsten Mast
und lass' vom Sturm mich wiegen.
Und pfiff' der Wind auch lauter noch,
des Bootsmanns Pfeife hört' ich doch.
Juchhe!
4. Ich bin Matros', und sticht in See
das Schiff vom gelben Strande,
dann ruf' ich fröhlich noch Ade
hinüber nach dem Lande;
die lieben Eltern winken dort
mit weißen Tüchern fort und fort:
Ade!
5. Und höher spritzt der Wellen Schaum,
das Land scheint zu versinken,
ich seh' die weißen Tücher kaum
noch ferne, ferne winken.
Ade, du liebes Vaterhaus!
Es geht ins weite Meer hinaus.
Ade! Ade! Ade!
R. Löwenstein.