Full text: (Für die 1. Vorschulklasse) (Teil 2, [Schülerband])

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bald horte er den Ruf einer unbekannten Stimme. Er erblickte ans 
der Eiche eine Elster, welche die Worte hersagte, die Emma sie gelehrt 
hatte. Als Prinz Ratibor diese Botschaft vernahm, war er voller 
Freude, rüstete schnell eine Anzahl Reisige ans und-zog mit ihnen 
den Niesenbergen zu. 
3. Die Prinzessin überlistet Rübezahl. 
Emma hatte inzwischen alles zur Flucht vorbereitet. Eines Tages 
erschien sie ans das schönste geschmückt wieder vor dem Herrn der 
Niesenberge. Ihr Gesicht strahlte vor Freude, denn die Elster war 
glücklich zurückgekehrt und hatte ihr die Antwort ihres Verlobten 
gebracht. Als der Gnom die Prinzessin so heiter und so schon 
geschmückt sah, glaubte er, daß sie endlich ihren Widerwillen gegen 
diesen Aufenthalt besiegt habe. Er trat ihr freundlich entgegen und 
fragte, ob sie ihm noch zürne, daß sie so lange auf ihren Hofstaat 
habe warten müssen. Die Prinzessin erwiderte, daß sie fortan gern 
bei ihm bleiben wolle, wenn er ihr zuvor noch einen kindischen Wunsch 
erfüllen werde. Der hocherfreute Berggeist versprach es. Nun trug 
ihm die Prinzessin auf, die Rüben des Ackers zu zahlen, ohne sich 
aber dabei zu irren. Weil sie ihre Gespielinnen und ihre Zofen daraus 
wählen wolle, wünsche sie jetzt schon zu wissen, wie viel ihr zu Ge¬ 
bote ständen. 
Sogleich eilte der Gnom zum Ackerstücke und fing an, die Rüben 
mit großer Sorgfalt zu zählen. Als er damit fertig war, wollte er 
sich überzeugen, ob er sich auch gewiß nicht geirrt habe, und zählte 
noch einmal. Aber da fand er eine ganz andere Summe als das 
erste Mal und mußte nun das beschwerliche und langweilige Geschäft 
zum drittenmal beginnen. 
Die Prinzessin benutzte seine Abwesenheit sogleich, um ihren Plan 
ins Werk zu setzen. Sie nahm eine starke, saftvolle Rübe unb ver¬ 
wandelte sie in ein mutiges Roß mit Sattel und Zeug. Rasch 
schwang sie sich auf dasselbe und sprengte über Heiden und Ge¬ 
strüpp hinab ins Thal, wo Prinz Ratibor die Flüchtige in seinen 
Schutz nahm. 
Endlich war der Berggeist mit seiner mühevollen Arbeit zustande 
gekommen und eilte nun, die Prinzessin zu benachrichtigen. Als er 
sie auf dem Nasenplatze nicht mehr fand, lief er durch die Gänge und
	        
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