Full text: (Für die 1. Vorschulklasse) (Teil 2, [Schülerband])

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Er ging dem Schalle nach und rief. Das Geräusch hörte auf, 
fing aber bald an einer anderen Stelle wieder an. Es war kein 
Mensch, wie er geglaubt hatte, sondern ein Specht, der mit dem 
Schnabel gegen die Baumstämme hämmerte. 
Moritz war hierdurch von seinem Wege vollständig abgekom¬ 
men. Er geriet in eine Tiefe, die vom Wasser ausgehöhlt schien, 
und in welcher mächtige Felsblöcke in wilder Unordnung über¬ 
einander getürmt waren. Jenseits derselben öffnete sich der Wald, 
und ein Weg mit Wagenspuren schimmerte hindurch. Das war 
zwar ein erfreulicher Anblick, aber es schien unmöglich, zu dem 
Wege hinab zu gelangen. Moritz sprang von einem Felsstück zum 
andern; dann kam eins, von dem er hinab rutschen musste, und 
nun eine grosse Felsenwand. Ratlos sah er hinab zu dem Wege, 
der jetzt so nahe war, und den er doch nicht erreichen konnte. 
Da ihm auch der Rückweg abgeschnitten war, so überfiel ihn 
eine unbeschreibliche Angst. 
Er sah zum Himmel hinauf. Ein Adler schwebte über ihm 
und drehte sich in weiten Kreisen, wie Raubvögel thun, wenn sie 
auf eine Beute stossen wollen. Plötzlich fiel ein Schuss, und der 
Vogel stürzte nahe bei dem Knaben herab zwischen die Felsen. 
Gleich darauf kam ein Jäger zum Vorschein, um sich seiner Beute 
zu bemächtigen. „Gott sei Dank,“ dachte Moritz, „der kommt 
mir wie vom Himmel!“ Er schrie, so laut er konnte. Der Jäger 
schaute verwundert zu ihm hinauf. „Sagt mir, guter Mann,“ rief 
Moritz ihm zu, „wie ich hinab kommen kann!“ — „Sag mir erst, 
wie du hinauf gekommen bist!“ antwortete der Jäger. — „Das will 
ich euch nachher erzählen,“ rief Moritz, dem jetzt der Mut wieder 
wuchs, „vorher aber helft mir herunter!“ — „Das ist leicht gesagt,“ 
versetzte der Jäger. „Hast wohl gemeint, es solle ein Engel vom 
Himmel zu dir kommen, wie zu dem Kaiser Maximilian an der 
Martins wand? Doch will ich versuchen, dir zu helfen.“ Bei diesen 
Worten öffnete er seine Jagdtasche, zog ein starkes Seil heraus 
und warf ein Ende desselben dem Knaben zu. Nach mehreren 
Versuchen glückte es Moritz, den Strick zu ergreifen. Jetzt befahl 
ihm der Jäger, das Ende um einen hervor ragenden Stein zu 
wickeln und festzubinden. Auch dies gelang. „Nun nimm dir 
ein Herz, fasse den Strick mit beiden Händen und gleite hinab!
	        
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