Kurfürst Johann Cicero. 15
„In Gott's Gewalt
Hab' ich's gestallt;
Er hat's gefügt.
Daß mir's genügt."
Albrechts Hoflager. An seinem Hofe liebte er die Pracht, und
sein Wohnsitz, die Kadolzburg in Franken (Ansbach und Bayreuth), er¬
innerte an die Blüte der alten Ritterzeit, wo feine Sitte und edler
Anstand herrschten. Kein Fürst des Reiches hatte ein so prachtvolles Hof¬
lager wie Albrecht, und die glänzenden Feste und Ritterspiele der Kadolz¬
burg waren berühmt. Als einst am kaiserlichen Hose eine Hochzeit gefeiert
wurde, erschien Albrecht mit einem Gefolge, das 1300 Pferde mitführte;
die Kurfürstin war von 100 edlen Damen begleitet, welche durch Schön¬
heit und herrlichen Schmuck alle zur Bewunderung hinrissen.
Albrecht und die Märker. Albrecht wohnte meistens in seinen
Erblanden, den fränkischen Fürstentümern Ansbach und Bayreuth. In der
Mark aber führte sein Sohn Johann als Statthalter die Regierung.
Als er zum ersten Male in dem neuen Lande selbst erschien, kam er mit
einem großen Gefolge von Rittern und Hofleuten und entfaltete einen
großen Glanz. Zu Salzwedel, der alten Hauptstadt des Landes, wurde
er von den Märkern festlich empfangen. Nach alter Sitte brachte man
ihm Hafer, Hammelkeulen, Bier und Fische als Geschenke ins Schloß; doch
der Kurfürst dankte kaum. Bei der Huldigung wurde ihm ein Gastmahl
gegeben, und die Bürger ließen dem Fürsten zwei große Mulden voll Zucker¬
werk, außerdem aber Wein und Eimbecker Bier reichen. Albrecht kostete
davon nur ein wenig und überließ dann alles nichtachtend der Diener¬
schaft. Die märkischen Ritter aber, welche während des Mahles am
Kamin standen, blieben von ihm unbeachtet. Durch ein solches Benehmen
beleidigte er sowohl die Bürger, wie auch die Ritterschaft. Letzterer warf
er vor, daß sie nicht eiumütiglich gegen die Raubritter zöge, die noch hier
und da als „Wegelagerer" und „Laudbeschädiger" ihr Diebshandwerk trieben.
„Es ist zum Sprichwort geworden," sagte er, „wenn man irgendwo etwas
vermißt, das darf man nur in der Mark Brandenburg, des heiligen römi¬
schen Reiches Streusandbüchse, suchen." — Das Wichtigste, was Albrecht
für die Hohenzollern gethan hat, ist das von ihm erlassene Hansgesetz,
nach welchem die Mark stets ungeteilt dem ältesten Sohne oder dessen
Erben zufallen sollte.
Anna von Sachsen. Albrechts erste Gemahlin (Margarete von
Baden), die Mutter des nachmaligen Kurfürsten Johann, starb früh, uud
er vermählte sich später mit Anna von Sachsen. Nachdem zu Wittenberg
die Hochzeit mit großer Pracht gefeiert worden, begaben sich die Neuver¬
mählten nach Ansbach. Man pries Anna als die schönste der Frauen, uud
ihre geistreichen Reden in Ernst und Scherz fanden vielen Beifall. Bei
festlichen Gelegenheiten sah man sie auf der Kadolzburg in goldenem
Wagen fahren, während ihr Gewand mit köstlichen Perlen und Juwelen
übersät war. An ihren Stiefsohn Johann richtete sie nach der Mark
manches freundliche Schreiben, und ihren zahlreichen Kindern war sie stets
eine liebe Mutter. Im Kloster zu Heilsbronn ruht sie neben Albrecht
Achilles.
13. Kurfürst Johann Cicero. 1486—1499.
. Johann als Statthalter. Als Johann zu Lebzeiten seines Vaters
in der Mark als Statthalter waltete, bemühte er sich nach Kräften, den