Zweiter Teil.
VII. Abschnitt.
Verkehr und Verkehrsmittel.
78. Straben und Verkehr zur Zeit unserer Großväter.
1. Wenn wir heute von „Verkehr“ reden, denken wir zunächst
gar nicht an Landstraßen, Feldwege und Fußsteige, sondern an
Dampferlinien und Eisenbahnen mit ihren ungeheuren Personen-
und Güterzügen. Der große Verkehr hat den kleinen verschlungen
und sich selber seit Jahrzehnten wieder wunderbar ins Kleine
verzweigt.
Woelch ein Wechsel, der seit dem Ende des achtzehnten Jahr-
hunderts in dem Straßenbau eingetreten! Wie ward es ange—
staunt, als Napoleon seine riesigen Bauten geradlinig von Stadt
zu Stadt über Berge und Flüsse zu führen begann, um die er-
oberten Lande mit dem Mittelpunkte seines Reiches zu verbinden!
WVelch ein Anblick, als hohe Pappelbäume, in Reihen aufmar-
schiert, dié Wege begleiteten und an Stelle der alten Linden
traten! Alles folgte dem gegebenen Beispiele; der begüterte Adel
gab seinem Rittersitze einen neuen Schmuck, seiner herrschaft-
lichen Würde ein neues dinnbild und schützte seine Alleen als
ein adeliges Wahrzeichen mit Nachdruck. Soll doch der Markgraf
Friedrich Wilhelm von Schwedt, dessen ausgedehnte zahlreiche
Anlagen einen Ruf gewannen, jeden Schulzen, in dessen Bezirk
ein Baum zerstört worden oder auch nur ausgegangen war, eigen-
händig mit dem Stock gezüchtigt haben! delbst die groß-
artigen Alleen bei dem Bayreuther Schloß und bei Kloster
Himmelkron wurden niedergeschlagen, und statt der altfränki-