Full text: Lesebuch für Mädchenfortbildungsschulen und ähnliche Anstalten

Strebe vorwärts! 
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75. Erfülle allerwege» 
s. Es ist ein tiefer Segen, 
der aus dem Wort dir spricht: 
,,Erfülle allerwegen 
getreulich deine Pflicht!" 
Das nehme wahr dein Wille 
wie gleichen Aendelschlag, 
der nur erst, schweigt er stille, 
die Ruh' dir stören mag. 
getreulich deine Pflicht. 
5. Das Glück mag bilden, ründen, 
erhöhn und Schmuck verleihn; 
doch muß, um fest zu gründen, 
die Pflicht geschäftig sein. 
Du freust dich am Gestalten 
und nennst mit Stolz, was dein; 
doch wahren und erhalten, 
das kann die Pflicht allein. 
2. welch Ziel du magst erstreben, 
fei's nah, fei's hoch und fern, 
weiht nicht die Pflicht dein §eben, 
so fehlt dein guter Stern; 
der Stern, der wunderhelle 
mit reinem Himmelslicht 
von seiner ew'gen Quelle 
dir zum Gewissen spricht. 
Wie sie mit freud'gem Sorgen 
ihr Tagwerk gestern tat, 
so tut sie's heut und morgen 
und nimmt von sich nur Rat. 
Der Lüg' und allem Schlechten 
geht sie bedacht vorbei; 
Schritt hält sie mit dem Rechten, 
und dienend ist sie frei. 
5. (D, halte sie in Ehren, 
die fromme Schaffnerin; 
sie bürgt noch im Entbehren 
dir köstlichen Gewinn, 
und rettet dir aus trüber 
Bedrängnis dieser Welt, 
was übers Grab hinüber 
dir Wort und Treue hält. Jus. Hammer. 
III. Strebe vorwärts! 
76. Steh nicht still! 
Eins muß der RIensch von Grund aus lernen, 
in eitlem Stücke nruß er reifen, 
und in der Nähe, in den fernen, 
in seiner Aunst das Beste greifen. Reuter. 
77. Übung macht den Meister. 
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, ist auch noch kein Meister 
geboren worden, sondern die Meisterschaft kommt allemal nach und nach, leise und 
langsam, nicht von selbst, sondern durch Übung. Wer noch so viele Gaben und 
Anlagen besitzt und bildet sie nicht aus, sondern legt sich auf die Bärenhaut, der 
kann wohl ein ausgezeichneter — Nichtsnutz werden, aber ein Meister nimmer - 
mehr. Wissen, Können und Wollen, das ist's, was einer besitzen muß, um in 
einem Fache Meister zu werden. Vor allem aber das Wollen. Denn wer nicht 
will, der lernt nichts, der weiß nichts, der kann nichts — wird kein Meister, sondern 
bleibt ewig ein fauler Gesell oder ein dummer Junge. Enslin.
	        
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