A. Daheim. 
I. Ost oder ißest, daheim das best'. 
1. Das Vaterland. 
o dir Gottes Sonne zuerst schien, wo dir die Sterne des Himmels 
zuerst leuchteten, wo seine Blitze dir zuerst seilte Allmacht offen¬ 
barten und seine Sturmwinde dir mit heiligen Schrecken durch 
die Seele brauseten, da ist deine Liebe, da ist dein Vaterland. Wo 
das erste Menschenauge sich liebend über deine Wiege neigte, wo 
beine Mutter dich zuerst mit Freuden auf dem Schoße ttug und 
dein Vater dir die Lehren der Weisheit ins Herz grub, da ist deine Liebe, da 
ist dein Vaterland. Und seien es kahle Felsen und öde Inseln, und lvvhne Armut 
und Mühe dort mit dir, du mußt das Land ewig lieb haben; beim du bist ein 
Mensch und sollst nicht vergessen, sondern behalten in deinem Herzen. 
E. M. Arndt. 
3. Das Vaterhaus. 
1. 0, diesen Zauber fass ich nimmer, 
dies süß geheimnisvolle Band, 
wie zieht's den Menschen immer, immer 
dahin, wo einst die Wieg' ihm stand! 
2. Ist dort der Himmel höher, blauer, 
der Nebel minder trüb und schwer? 
Ist klarer dort die £uft und lauer 
und leuchtender das Land umher? 
3. Tanzt dort das Meer bei Frühlings¬ 
winden? 
Alingt dort der Wälder Liederschall? 
schlagt dort im Blütenduft der Linden 
liebreizender die Nachtigall? 
Aann reiner dort die Luft beglücken? 
schlägt teilnahnisvoller dort das Herz? 
Aann minder schwer uns dort bedrücken 
des Tages Last, des Lebens schmerz? 
Lesebuch für A>iidchcnforibilduns»sch»len. 
5. Ist dort vergnüglicher das Leben, 
von Mißgunst frei und Haß und Neid? 
Lohnt reicher dort ein redlich Ltreben, 
ist dort verträglicher der Streit? 
6. 0, diesen Zauber lös' ich nimmer, 
dies süß geheimnisvolle Band! 
Wie zieht's den Menschen immer, 
immer 
dahin, wo seine Wiege stand! 
7. (D, dort, wo in der Mutter Armen 
vom Schlaf zum Leben wir erwacht, 
und Glück und Liebe und Erbarmen 
aus ihrem Aug' uns angelacht, 
8. wo wir an ihrer Brust gelegen 
und unsrer Brust sich aufgetan 
der heil'gen Mutterliebe Legen, 
lacht uns ein ew'ger Frühling an! 
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