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Kammer und Küche.
artiger und stahlharter Überzug gibt ihnen ein sehr appetitliches Aussehen;
auch sind sie sehr leicht zu reinigen. Gewöhnlich benutzt man dazu Kleien¬
wasser; hin und wieder greift man auch mit gutem Erfolg zu einer Auflösung
von Pottasche, einem wollenen Lappen und etwas weißem Sand. Letzteres
Mittel kann übrigens zur Reinigung aller weißen Blechgeschirre empfohlen
werden. Bevor man neue emaillierte Geschirre gebraucht, werden sie mit
Wasser gefüllt, dem ungefähr der zwanzigste Teil des Wassergewichts an
Kochsalz und der dreißigste Teil desselben an Essig beigemischt wird. Diese
Mischung wird eine halbe Stunde lang darin gekocht und das Geschirr dann
sauber gescheuert.
4. Der Umstand, daß kupferne Kochgeschirre im Prfeise alle andern
weit übersteigen, mag wohl ein Hauptgrund sein, warum sie in mancher sonst
gut eingerichteten Küche noch ganz fehlen.
Gut verzinnte Geschirre zeichnen sich besonders durch eine lebhaft
glänzende, beinahe silberhelle Farbe aus; die schädliche Verzinnung mit
Bleizusatz hingegen hat einen matten Glanz und eine bläuliche Farbe. Reibt
man etwas stark daran mit den Fingern, so werden diese bläulich gefärbt.
Geht das Zinn bei längerem Gebrauch stellenweise verloren und tritt das
Kupfer hervor, so muß das Geschirr neu verzinnt werden, was indes keine
großen Kosten verursacht. Neues, wie auch neu verzinntes Kupfergeschirr
wird jeweils vor dem Gebrauch mit Kleienwasser gut ausgesotten, nach dem
jedesmaligen Gebrauch aber mit heißem Wasser und einem Lappen ausgerieben
und dann abgetrocknet.
5. Reingehaltene Messinggeschirre blinken wie Gold und lassen bei ihrem
starken Glanz durchaus nichts von einer schlimmen Eigenschaft ahnen. Sie
besitzen aber eine solche, und man kann deshalb bei dem Gebrauche der
Messingpfannen, der Schaum- und Schöpflöffel nicht genug Vorsicht anempfehlen.
Messing ist bekanntlich eine Mischung von Kupfer und Zink und hat die
schlimme Eigenschaft, bei der geringsten Feuchtigkeit Grünspan anzunehmen.
Messingene Gegenstände müssen deshalb nach dem jedesmaligem Gebrauch
aufs sorgfältigste gereinigt und abgetrocknet werden. Da auch Rauch und
Kochdunst bei ihnen leicht einen giftigen Anflug erzeugen, muß man diese
Geräte jeweils vor dem Gebrauche nochmals mit einem Tuche abreiben.
Man hüte sich ja, in Messingpfannen Speisen erkalten zu lassen; Säuren oder
säuerliche Speisen darin zu kochen, wäre die größte Torheit.
6. Die irdenen Kochgeschirre spielen hauptsächlich wegen ihrer geringen
Haltbarkeit in der bürgerlichen Küche im allgemeinen nur eine ganz unter¬
geordnete Rolle. Ihre Güte beim Kochen von Gerste, Reis, Obst, Gemüse
und namentlich bei der Zubereitung von Dunstspeisen läßt sich zwar nicht
verkennen, doch können sie durch kupferne vollkommen ersetzt werden. Im
Ankäufe sind sie allerdings die billigsten, aber dennoch die teuersten, wenn
man auf ihre Dauerhaftigkeit Rücksicht nimmt. Eine lebhaft glänzende
Glasur ist ein ziemlich sicheres Kennzeichen, daß das Geschirr gut gebrannt,
die zur Glasur erforderliche Bleiglätte völlig verglast und also unschädlich
geworden ist. Gut gebrannte Töpfergeschirre geben, wenn man mit dem
Fingerknöchel daran klopft, einen hell, klingenden Ton von sich.
Ist die Glasur von schlechter Beschaffenheit und das Geschirr weniger
gut gebrannt, so saugt es die Flüssigkeit beim Kochen leicht ein, und es
erhält infolgedessen schon nach einigem Gebrauch ein häßliches und unappetit¬
liches Aussehen. Zudem ist bekanntlich eine schlechte Glasur (Bleiglasur)
schleichendes Gift für die Gesundheit.
Zum Schlüsse unserer Betrachtung über die Kochgeschirre — sowohl
der metallenen wie der irdenen — wollen wir zur freundlichen Erinnerung,
Beachtung und Befolgung nur noch folgende Sätze beifügen:
1. Bestrebe dich stets, sämtliche Kochgeschirre im reinsten Zustande
zu erhalten!