Erster Teil.
In Haus, Hof und Werkstatt.
A. Haus und heim.
t. Mein
Baut’ ich ein Schloß auch weit und groß
mit allem Reichtum Salomos
und wohnte drin bei Saus und Braus:
es wär’ doch nicht mein Vaterhaus.
Bist du gleich klein, ohn’ Pracht und
Zier,
mangelt's an Raum bald da, bald hier,
so bist du doch in allem Fug
für Gattes Segen groß genug.
Des dank' ich Gott für seine Gab',
daß ich vier eigne Wände hab',
auch Raum darin für Weib und Rind,
wie für mein liebes hausgesind';
und kommt ein werter Freund zu Gast,
sind't er auch noch Gemach und Rast.
Rommt selbst die liebe Sommerzeit,
so steht die herberg’ ihr bereit
im Gärtlein, hinterm Haus versteckt,
drin sie sich legt und niederstreckt
mit Sonnenglanz und Himmelsluft,
Laub, Kasengrün und Blumenduft,
und bis die Nacht am Himmel geht,
uns täglich selbst zu Gaste lädt. —
Das alles, ob's zwar eng und klein,
ist doch durch Gottes Gnade mein,-
und ist im Haus bis unters Dach
kein Eckchen, Winkel und Gemach,
kein' wand und Tür, kein Stein und
Brett,
das mir nichts zu erzählen hätt'.
Deutsches Haus im deutschen Land,
Schütz' dich Gott mit starker Hand!
Haussegen.
Haus.
Bin ich doch selbst geboren drin,
auf diesem Boden kroch ich hin,-
Haus, Scheunen, Hof, der Garten hier
waren des Rnaben Lustrevier.
G wonnesel'ge Rinderzeit,
Glück ohne Grund, Lieb' ohne Leid,
gedenk' ich dein, wie schaust du dann
aus allen Winkeln hell mich an!
Des greisen Vaters ernstes Bild,
die Mutter, fromm und gut und mild,
hier führten sie mich aus und ein
und liebten mich und wachten mein,
hier trat der bittre Tod sie an,
die Mutter erst, den Vater dann.
Was Gutes mir und Leids geschehn,
o liebes Haus, du hast's gesehn,
mir ist, als sei dir's einverwebt,
an deinen Wänden festgeklebt,
hier schwillt mein's Lebens Erntekranz,
hier bin ich, was ich bin, erst ganz.
5lch möcht' es sein, daß ich in dir
vollenden könnt' mein Leben hier
und dich nicht laß, mein liebes Haus,
bis man im Sarg mich trägt hinaus.
Und leg' ich zu den Vätern mich,
mein liebes Haus, ich bitt' für dich,
daß du auch dann in Ehren stehst,
auf Rind und Rindeskinder gehst,
und allzeit ein Geschlecht dich erbt,
fromm, ehrenfest und unverderbt.
Viktor von Strauß und Torney, Eckart. (Gekürzt.)
Herd und Scholle, Rheinprovinz