— 89 —
lich mit dem französischen König hatte Karl mehrere schwere Kriege in
Italien und Frankreich zu führen.
2. Der schmalkaldische Krieg (1546—1547). Als es endlich
Zum Frieden mit den auswärtigen Feinden gekommen war, kehrte der
Kaiser, nicht lange nach Luthers Tode, seine Waffen gegen die Pro¬
testanten. Man nennt diesen Krieg den schmalkaldischen, weil
die protestantischen Fürsten in der hessischen Stadt Schmalkalden einen
Bund zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten. An ihrer Spitze standen
der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen-wittenberg (von
der ernestinischen Linie) und der Landgraf Philipp der Gro߬
mütige von Hessen. Aber sie hielten nicht einträchtig zusammen >" ■
und trennten ihre Streitkräfte. Da rückte der Kaiser plötzlich gegen
den Kurfürsten heran, besiegte ihn in der Schlacht bei tttiihIberg ./
an der (Elbe und nahm ihn gefangen. Darauf zog Karl als Sieger 7
Nach der kurfürstlichen Hauptstadt Wittenberg. Man zeigte ihm Luthers
Erab in der Schloßkirche. Einer der kaiserlichen Feldherren riet: „Man
Mfe den Ketzer ausgraben und verbrennen!" Aber der Kaiser ant¬
wortete : „(Er bleibe in Buhe 1 Ich führe Krieg mit den Lebendigen,
nicht mit den Toten." Des gefangenen Kurfürsten Land samt der Kur- ^
würde verlieh er dem ehrgeizigen Herzog Moritz von Sachsen-
Meißen (von der albertinischen Linie), der sich ihm, nach Macht
strebend, angeschlossen hatte, obgleich er selber Protestant und naher
verwandter des Kurfürsten war. Nun konnte sich der Landgraf von
Hessen allein nicht mehr halten. (Er ging zum Kaiser, unterwarf sich
Und bat um (Bnabe. Aber der Kaiser ließ auch ihn gefangen nehmen.
3. Herzog RIba und Katharina von Schwarzburg.
3m schmalkalbischen Kriege führte der spanische Herzog Alba die
Kaiserlichen Truppen. Das war der grausamste Feldherr seiner Seit;
alles zitterte vor ihm, und niemand wagte seinen Befehlen IDiberftanb
ZU leisten. Nur einmal hat er nachgeben müssen, unb sogar einer Frau,
der helbenmütigen Gräfin KatharinavonSchroarzburg. Diese
hatte vom Kaiser einen Schutzbrief für ihr Land erhalten, so baß Albas
Scharen bort nicht plünbern bürsten. (Eines Tages saß ber Herzog mit
feinen Offizieren im gräflichen Schloß zu Rudolstadt an der Frühstücks-
tafel. Katharina war zugegen und bewirtete ihre Gäste. Da wurde
%, gemeldet, daß die Soldaten den Bauern das Vieh wegtrieben.
Katharina berief sich auf ihren Schutzbrief, aber Alba lachte und
Meinte, solche Dinge ließen sich im Kriege nicht vermeiden. „Das
wollen wir doch sehen 1" rief die Gräfin entrüstet. „Entweder erhalten