fullscreen: Griechisches Denken und Fühlen (H. 7)

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II. Stammcharakter 
Götter den Schweiß gesetzt' lang und steil ist der Pfad zu ihm und an¬ 
fangs rauh- doch wenn man auf die höhe gelangt ist, dann wird er 
leicht, so beschwerlich er war. 6m allerbesten steht es mit einem Mann, 
der selbst alles bedenkt- gut ist’s auch um den bestellt, der gutem Rate 
folgt; wer aber selbst keinen verstand hat und fremdes Wort nicht be¬ 
herzigt, ist ein unbrauchbarer Gesell. Drum denke du, perses, immer 
an mein Geheiß und arbeite, daß der Hunger dein Feind sei, die er¬ 
habene Demeter im schönen Kranze dir gewogen und mit Lebensgut 
deine Scheuern fülle; denn Hunger ist dem Faulpelz ein wohlverdienter 
Gefährte. Götter und Menschen sind dem Faulenzer abhold, der die 
Sinnesart stachelloser Drohnen hat, die sich faul an der Bienen Mühe 
mästen; dir sei es Freude, dein bescheidenes Feld zu bestellen, auf daß 
deine Scheuern mit reifer Frucht sich füllen. Don der Arbeit werden die 
Menschen herbenreich und begütert; und arbeiten sie, so sind sie den Un¬ 
sterblichen lieber. Arbeit schändet nicht, nur Faulheit ist eine Schande. 
D. Athener. 
1. flitatttfo. 
Solon, Elegie „An sich selbst“. 
hört mich beten, ITTufen vom (Dlqmpos, 
holde Töchter ihr des Vaters Zeus. 
Flehens Ziel ist: von den Göttern Segen, 
in der Menschen Munde edler Huf, 
daß des Freundes Hchtung ich gewinne 
und dem Feinde bitt'rer Schrecken sei. 
Ernt' ich Schätze, sei's mit reinen Händen; 
unrecht Gut gedeihet nimmermehr. 
Reichtum, den der Götter Huld uns 
spendet, 
raget rourzelfest und ohne tDanf; 
doch des Frevels schnöd' erraffte Beute 
folgt mit widerstreben ihrem Herrn, 
morsch ist ihr Bestand, und flinken Fußes 
schleicht sich jählings das Verhängnis ein; 
klein beginnt’s wie Feuers winz'ger 
Funke, 
lodert zu Vernichtungsgluten auf. 
Kurz nur währt, was Frevel Baut; das 
Ende 
liegt vor Gottes Blick entschleiert da. 
horch! wie braust der Frühlingssturm 
im Meere, 
durch der (Erde weizenträcht'ge Flur! 
Menschenfleiß, fahr wohl! doch hat er 
tobend 
erst der Götter Firmament erreicht, 
flieht geballter Molken Schar, und 
plötzlich 
zeigt sich Himmelsblau in alter Pracht: 
Kräft’ge Sonne labt die fette (Erbe, 
und verweht ist jedes Wölkchens Spur. 
So übt Zeus vergelteramt, mit Nichten 
trifft jedweden Frevel Gottes 3orn, 
aber ungeahndet läßt er keinen; 
kommt die Sühne spät, sie kommt gewiß. 
Wähnst du dich dem Strafgericht der 
Götter 
schon entgangen, Frevler, juble nicht! 
Deine Taten muß die Unschuld büßen, 
heimgesucht wird Kind und Rindeskind. 
Menschenrechnung trügt. ®b hoch ob 
niedrig, 
wohlberaten dünkt sich jedermann. 
(Erft der Schaden schafft die bitt’re Klage 
und zerstört der Hoffnung Gaukelspiel. 
Wen der Krankheit schlimme Leiden 
quälen, 
hofft Genesung als sein sichres Teil- 
Den drückt Armut, doch in Zukunfts« 
träumen 
fühlt er sich in Reichtums Vollbesitz. 
Jeder treibt’s auf seine Art; den Kauf¬ 
mann
	        
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