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Zweiter Teil. In Dorf und Heimat. 
Werkstätte dient, und ein „Tüffelkeskeller". Huf der Bleiche steht 
neben der „Putte" mit dem Hebebaum die wackelige Wärterhütte 
und am Zaune das langgestreckte, niedrige „Immenschuer". hinter 
der grüngestrichenen Gartenpforte, neben der Haustür, auf quer¬ 
gelegtem Wagenrad trocknen blanke Eimer und Milchseihen. Die 
gescheuerten „Düppen" hängen an der Zeitenwand in gleicher höhe. 
— Der Nachbar hat ein altes, emsländisches Bauernhaus, mit zwei 
Heuerlingswohnungen an den Enden des Hofes. Nechts bemerken 
wir ein kleineres Rnwesen, in allem dem Bauernhöfe nachgebildet, 
hier wohnt ein „Eigener". — wir kommen nach dem Mittelpunkte 
des Dorfes. Die einfache Kirche mit dem roten Ziegeldache, unter 
dem die Stare nisten, die pfarrwohnung, Schule, Lehrerhaus und die 
Schenke, mit dem Giebel nach dem vorfplatze und mit dem Schild 
über der „vördöre" bezeichnen ihn. Rin „Westerende" des Dorfes 
verbreitert sich der weg- stellenweise verschwinden die wagengeleise; 
die sandige Trift ist von vielen, vielen kleinen Hufen völlig zer¬ 
stampft. hier geht's ins „Feld", in die ungeteilte, heidebewachsene 
Nach C. D. Lagemann. Niedersachsen. 1908, Nr. 21. 
c) Feldeinsamkeit. 
Ich ruhe still im hohen, grünen Gras 
und sende lange meinen Blick nach oben, 
von Grillen rings umschwirrt ohn Unterlaß, 
von Himmelsbläue wundersam umwoben. 
Und schöne, weiße Wolken ziehn dahin 
durchs tiefe Blau, wie schöne stille Träume,- — 
mir ist's, als ob ich längst gestorben bin, 
und ziehe selig mit durch ew'ge Räume. 
Hermann AUmers. 
d) Einladung in die Marsch 
Kommt, Freunde, flieht der Stadt 
Gewühl, 
kommt in mein stilles Marschenland,- 
hier weht die Luft so frisch und kühl 
an meines Stromes grünem Strand. 
Zwar schaut ihr nicht Gebirg' und Wald, 
nicht Felsgetürm und Wasserfall,- 
doch freundlich ist der Aufenthalt 
auf unsres alten Deiches Wall. 
von oben schaut ihr dort die Flut 
und dort ins weite Land hinein, 
und schön ist's, wenn die Ebne ruht 
im goldnen Sommersonnenschein, 
wenn sich das üpp'ge Weideland 
voll bunter Rinderherden dehnt, 
mit seines Moores dunklem Rand 
an heidebrauner höh' gelehnt, 
wenn feierlich vom Kirchlein her 
des Sonntags Glockenläuten klingt 
und hoch aus blauem Rthermeer 
des Frühlings Lerchenjubel dringt, 
wenn ruhig, breit und glanzerhellt 
der Strom die Ufer stolz durchzieht, 
und rechts und links ein üppig Feld 
von Rohr bedeckt sein Strandgebiet- 
wenn segelvolle Schiffe ziehn 
hellleuchtend fern im Sonnenschein, 
wenn munter jagend der Delphin 
dort auf und nieder taucht in Reihn, 
wenn's wonnig flüstert leis im Rohr, 
das seine hohen Halme neigt, 
wenn silberglänzend draus hervor 
die weiche, graue Weide steigt: — 
Ja, ihr vergeht Gebirg' und Wald 
und Felsgetürm und Wasserfall, 
so freundlich ist der Aufenthalt 
auf unsres alten Deiches wall. 
Hermann Allmers.
	        
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