Der dreißigjährige Krieg. 1-9
mit seiner Liga Kaiser und Kirche zu retten. Doch behielt sich der
Bayernherzog die alleinige Leitung vor.
Mit einem zahlreichen Heere rückte Maximilian und sein Feldherr
Tilly auf Prag. Hier am weißen Berge (1620) entbrannte eine heiße
Schlacht, in der Friedrichs Heer vollständig geschlagen wurde. Friedrich,
geächtet und seiner Psalz beraubt, floh feige von Land zu Land, bis er
im Haag (Holland) eine Freistätte sand. Nur einen Winter lang war
er König von Böhmen gewesen, daher nannten ihn die Katholiken
spottweise den Winterkönig. Die Union löste sich nunmehr aus.
An den besiegten Böhmen ließ Ferdinand seine ganze Wut aus.
Er zerriß den Majestätsbrief, vierundzwanzig Edle, darunter Greise bis
zu neunzig Jahren, ließ er hinrichten und alle evangelischen Prediger
und Lehrer aus dem Lande jagen. Viele Familien wanderten aus, die
selbst durch Quälerei sich nicht zwingen ließen, den katholischen Glauben
anzunehmen.
c) Der Protestantismus in Deutschland fast vernichtet. Der
ligistische General Tilly ging nach der Pfalz, wo die protestantischen
Feldherren Mansfeld, Friedrich von Baden und Christian von
Braunschweig versuchten, des vertriebenen König Friedrichs V. Länder
zurückzuerobern. Tilly schlug ihre Scharen überall siegreich nieder.
Hierauf wandte er sich nordwärts nach Niedersachsen mit dem Vorsatze,
ben Protestantismus in ganz Deutschland zu vernichten.
Gegen die alles verwüstenden Banden Tillys stellte König
Christian. IV. von Dänemark ein Heer. Doch unterstützten ihn
die evangelischen Fürsten nicht, weil sie fürchteten, Christian ginge nur
auf Ländererwerb aus. Der Kaiser bemühte sich nach Kräften, ein
eigenes Heer auszustellen, denn das selbständige Auftreten der Liga
verletzte ihn. Wie froh war er, als der kriegstüchtige Wallen ft ein
sich erbot, eine kaiserliche Armee zu stellen und sie ohne große Kosten
sür den Staatsschatz zu erhalten! In kurzem hatte Wallenstein eine
Menge Söldner angeworben, die sich aus alten und jungen Kriegern
verschiedenen Glaubens zusammensetzten. Wallenstein besetzte die
Defsauer Brücke und schlug den ihn angreifenden Mausfeld. Dieser
ging über Schlesien nach Ungarn, um sich hier mit den Protestanten*
Freunden zu vereinigen. Da starb der tapfere Mausfeld, den Wallen¬
stein aus Schritt und Tritt verfolgt hatte. Tilly, dessen Heer mit
einem zurückgelassenen Wallensteinschen Söldnerhaufen verstärkt war,
schlug inzwischen den Dänenkönig bei Lutter am Barenberge,
nordwestlich des Harzes. Unterdes kam Wallenstein über Schlesien
zurück, die hier stehenden dänischen Truppen, die gänzlich vom Norden
abgeschnitten waren, ohne alle Mühe verjagend. Nun nahm er seinen
Weg nach der Ostsee, vertrieb die Herzöge von Mecklenburg und
besetzte Pommern. Allein an Stralsund, das er „herunterreißen
wollte, und wenn es mit Ketten an den Himmel geschmiedet wäre,"
brach sich seine Macht. Die Kaiserlichen mußten mit Schanden abziehen.
1629 schloß Wallenstein mit Christian Frieden zu Lübeck. Christian
Reime, Geschichte. g
Schl, am
weißen
Berge.
1620.
Schl, bei
Lutter
am Ba-
renberg.
1626.