Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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9. Juli. 
Im Julius 
Zum kühlen Fluß 
Ziehn hin die muntern Knaben, 
Um vom Verdruß und Überfluß 
Der Hitze sich im Hochgenuß 5 
Des Bades schnell zu laben. 
Im Julius 
Das Blümlein muß 
Fast vor der Hitze sterben. 
Die Erde spricht: „Mich dürftet sehr!" 10 
Das Blümchen spricht: „Und mich noch mehr. 
Ach sende, Gott, mir Regen her, 
Sonst muß ich g^r verderben!" 
Der Schäfer legt sich auf den Bauch 
Und schnarcht im tiefen Schlafe, 15 
Die Köpfe stecken ermüdet auch 
Zusammen jetzt die Schafe. 
Es legt sich trag zur Erde 
Die ganze Rinderherde. 
Doch was im Freien wandern muß, so 
Das rufet matt: ,,O Julius, 
Bring' bald uns einen Regenguß!" 
Und seht! Noch schneller als ihr dachtet, 
Ist rings der Himmel schon umnachtet, 
Die Wolken jagen rasch umher 25 
Mit Brausen, wie Wogen im wilden Meer; 
Es zucket der Blitz wie ein glänzender Speer; 
Es rollet der Donner dumpf und schwer, 
Und es fallen die Tropfen zur Erd' hernieder, 
Und die Erde trinkt sie und labt sich wieder. 30 
Und die Blum' und die Halme, sie richten sich auf 
Und schauen zum Himmel erquickt hinauf; 
Doch die Vöglein, sie flattern bang' herum 
Und fliegen zu Nest und werden dann stumm, 
Und der Hirt springt hurtig empor vom Schlafe 
Und treibt in die Ställe die Rinder und Schafe. 
R. Löwenstein. 
10. August. 
August! August! 
Ha, welche Lust! 
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