Full text: Deutsches Lesebuch für die lateinische Schule und die beiden unteren Kurse des Realgymnasiums

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und Käse dazu essen; hab' ich Durst, so melk' ich meine Kuh und 
trinke Milch. Herz, was verlangst du mehr?“ Als er zu einem 
Wirtshaus kam, machte er halt, aß in der großen Freude alles, 
was er bei sich hatte, rein auf und ließ sich für seine letzten paar 
Heller ein halbes Glas Bier einschenken. Dann trieb er seine Kuh 
weiter, immer dem Dorfe seiner Mutter zu. Die Hitze wurde aber 
drückender, je näher der Mittag kam. Da ward es ihm ganz heiß, 
so daß ihm vor Durst die Zunge am Gaumen klebte.“ Dem Ding 
ist zu helfen,“ dachte Hans, „jetzt will ich meine Kuh melken.“ 
Er baud sie an einen dürren Baum und stellte seine Ledermütze 
unter, aber es kam kein Tropfen Milch zum Vorschein. Weil er 
sich aber ungeschickt dabei anstellte, so gab ihm das ungeduldige Tier 
mit anem der Hinterfüße einen solchen Schlag vor den Kopf, daß 
er zu Boden taumelte. Glücklicherweise kam gerade ein Metzger des 
Weges, der auf einem Schubkarren ein junges Schwein liegen hatte 
„Was sind das für Streiche!“ rief er und half dem guten Hans 
auf. Hans erzählte, was vorgefallen war. Der Metzger reichte 
ihm seine Flasche und sprach: „Da trinkt einmal und erholt euch! 
Die Kuh will wol keine Milch geben. Das ist ein altes Tier, das 
höchstens noch zum Ziehen taugt oder zum Schlachten.““ „Ei, 
ci, sprach Hans und strich sich die Haare über den Kopf, „wer 
hätte das gedacht! Es ist freilich gut, wenn man so ein Tier ab— 
schlachten kann; was gibt's für Fleisch! Aber ich mache mir aus 
dem Kuhfleisch nicht viel, es ist mir nicht saftig genug.“ Ja, wer 
so ein junges Schwein hätte!““ Das schmeckt anders; — 
Würste!“ „Hört, Hans,“ sprach da der Metzger“ euch zu liebe⸗ 
will ich tauschen.“ „Gott lohn' euch eure Freundschaft sprach 
Hans, übergab ihm die Kuh und ließ sich das Schweinchen vom 
Karten losmachen und den Strick, woran es gebunden war, in die 
Hand geben. 
Hans zog weiter und überdachte, wie ihm doch alles nach Wunsch 
ginge. Es gesellte sich darnach ein Bursch zu ihm, der trug eine 
schoͤne, weiße Gans unter dem Arm. Hans fing an ihm von seinem 
Gluck zu erzählen, und wie er immer so vorteilhaft getauscht hätte. 
Der Bursch fing an: „Hebt einmal,“ und packte die Gans bei den 
Flügeln, „wie schwer sie ist; sie ist aber auch acht Wochen lang ge— 
uͤbells worden. Wer in den Braten beißt?, muß sich das Fett 
bon beiden Seilen abwischen.“ „Ja,“ sprach Hans, und wog sie 
mit der einen Hand, „die hat ihr Gewicht, aber mein Schwein ist 
auch keine Sau.“ Indessen sah sich der Bursch nach allen Seiten 
ganz bedenklich um, schüttelte auch wol mit dem Kopf porl 
1Man nenne zur übung mehrere andere starke Verba, die zur nämlichen 
Konjugationsklasse (Gr. 9. 46, 9) gehören. ? Der Sinn verlangt passive Form. 
s Fullt dir hiebei nicht eine bekannte Fabel ein? *Im Gedanken zu er— 
günzen? — 5Gr. 590 Zusatz 3. s Mit Nudeln geschoppt worden. Nenne 
deispielsweise zwölf andere Verba derselben Konjugationsklaͤssel Gr. 49.
	        
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