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ß. Beschreibende Darstellung.
Kleine Schilderungen aus dem Vertiche det Natur; Vetthreibungen
von Gegenltünden.
Freising, am 10. Juni 1874.
34. Lieber Wolfgang!
Du fragst mich in deinem letzten Brieflein, welches meine Lieb⸗
lingsstelle in unserm Hausgarten sei. Das ist eine uirfe Quelle
Das Wasser ist rein und kühl. An ihrem hohen Rande wachsen
mancherlei Gräser und viele gelbe und weiße Blumen. Die Zweige
dreier hoher Linden bilden ein laubiges Dach. Unter einem dieser
Baͤume hat mein Vater eine weiche Rasenbank angelegt. Auf dieser
sitze ich gar oft, und dann fühlt sich niemand glücklicher als ich.
Koͤmme recht bald zu mir und teile das Glück
deines
aufrichtigen Freundes
Theodor.*
35. Der Mittelpunkt des Gartens.
In der Mitte unseres ** Gartens ist ein aufgeworfener Hügel,
der die Gestalt eines abgestumpften Kegels hat. Der untere Rand
desselben ist mit Immergrün besetzt, die glatte Seitenfläche aber mit
zartem Grase bewachsen. Zwei enge Treppen, deren Stufen in die
Erde ausgehauen sind, führen rechts und links hinauf; die flache
Spitze des Hügels ist mit einem Geländer von weißen und roten
Slaäben umschlossen; diese laufen nach oben weiter auseinander und
sind dergestalt unter sich verbunden, daß das Ganze wie ein großer
Blumenkorb aussieht. Denn innerhalb des Geländers erheben sich
qus dem Boden und aus aufgestellten Töpfen ringsum die mannig—
fachsten Blumen und Gewächse. In der Mitte dieses blütenreichen
Kreises steht ein Goldregenbaum mit seinen herabhangenden Zweigen.
Der Stamm desselben ist mit einem grünen Tische umschlossen, um
welchen sich fünf weiße Stühle reihen. Den ganzen Garten kann
man von hier aus übersehen, ohne daß man selber von jemandem
bemerkt wird. *** — Nach Bone.
* Unterscheide in jedem Satze des Briefchens die Satzteile nach Gr. 99
93, , 95, 96, 97, 98! »* Ordne sämmtliche Pronomina des Lesestückes nach
hler Arti Gre g 39. e* Welches sind die Nebensätze der Schilderung?