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36. Der Frühling.
Wenn der schöne Frühling kommt, dann schmilzt! der Schnee,
und die harte Eisdecke der Flüsse zerspringt.“ Ofters werden dann
die Gewässer sehr groß und treten übers die Ufer weit in das Land
hinaus. Aber wenn dieses vorüber ist, dann bringt der Frühling
nur Gutes und Liebes. Das bescheidene Veilchen erfreut uns mit
seinem süßen Dufte,“ die Lerche jubelt wieder ihr fröhliches Lied,
und alle Wiesen schmücken sich mit neuem Grün. Bald prangen
die Bäume in weißem Blütenschmucke, und ein zahlloses Heer von
Bienen, Käfern und andern Insekten findet in den Blütenkelchen
seinen gedeckten Tisch. Mit jedem Tage sieht das Auge neue Schön—
heiten, bald eine Blume bald einen bunten Schmetterling. Die
Saatfelder prangen in frischem, erquicklichem Grün, und über alle
Herrlichkeiten ist ein heiterer, blauer Himmel ausgespannt. — Wen
lockt es nun nicht ins Freie?s Vor allem ist jetzt die Jugend am
liebsten draußen in Gottes schöner Welt. Da vergnügt sie sich mit
muntern Spielen, zu denen die grünen Wiesen freundlich einladen.
Der Landmann gehl früh ins Feld, um dort zu arbeiten, und kehrt
oft erst am Abend ermüdet, aber frohen Sinnes nach Hause zurück.
So wollen wir uns denn alle des wiederkehrenden Frühlings freuen,
der uns ein neuer Beweis der Güte unseres Schöpfers ist, und
wollen Gott danken für alle Freuden, mit denen er uns abermals
beglückte!* —
37. Der Sommer.
Der liebliche Frühling weicht dem Sommer mit seinen heißen
Tagen. Die Sonne glänzt an dem heitern Himmelsgewölbe und
gießt ihre Wärme auf die fruchtreiche Erde aus. Die duftenden
Blumen, das saftreiche Gemüse, das reifende Obst, die wogenden
Saaten schmachten nach Regen.“ Da trübt sich der Himmel, es
türmen sich Gewitterwolken auf, die Blitze zucken, der Donner rollt,?
der wohlthaͤtige Regen strömt nieder und tränkt!o die Erde mit ihren
Blumen, Kräutern und Bäumen. Ein neuer Lebensstrom ergießt
sich über die Schöpfung. Die Blumen erheben nun wieder ihr
Haupt und wenden ihre glänzenden Augen m dem Sonnenlichte zu,
1,2 Verba intransitiva; wie heißen die transitiven (faktitive) vom gleichen
Wortstamm? » Zähle die Präpositionen mit Akkusativ zur Bezeichnung der Be—
wegung, mit Dativ zur Bezeichnung der Ruhe auf! Gr. F 59, 3. Der nackte
Satz „Das Veilchen erfreuͤt“ ist hier erweitert und zwar wie? Gr. F 95. *
Wenn diese Präposition hier mit dem Dativ verbunden wäre, würde sich der Sinn
des Satzes ändern? ꝰ Zu welcher Art der einfachen Sätze zählend? * Was bewirkt
also der Frühling in der Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt? “ Bilde einen
ähnlichen zusammengezogenen Satz, in welchem ebenfalls das Objekt in einem obli—
gen Kasus mit Präposition besteht! Gr. F 100 und 897. Welches sind in un—
Satze die attributiven Adjektiva und Participien? Gr. F 96, 1. 5, Erweitere
diese beiden nackten Sätze durch entsprechende adverbiale Bestimmungen! Gr.
m Gr. 5 63; 11 Was könnte man allenfalls an den Blumen die Augen
heißen