Full text: [Teil 3 = (4. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 = (4. Schuljahr), [Schülerband])

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mit hinein, die sich auch entzündeten und die Hitze bedeutend vermehrten. 
„Zu frieren brauche ich von jetzt ab nicht mehr," sprach er vergnügt zu 
sich selbst. 
Da er nunmehr seiner Zache sicher war, erzählte er abends auch 
seinem Herrn davon. 
Der Bauer lachte ihn aber aus und sprach: „was? Steine sollen ver¬ 
brennen wie Holzscheite? Du bist wohl nicht gescheit?" Dabei warf er 
dem Knecht einen verächtlichen Blick zu, als wollte er sagen: „Du sähst 
mir gerade danach aus, um mir so etwas weiszumachen!" 
Den Hirten verdroß die Zurechtweisung,' doch schwieg er still, weil 
er einsah, daß seine Worte den Herrn doch nicht überzeugen würden. 
Hm nächsten Hbend aber brachte er einige der schwarzen Steine mit 
nach Hause, warf sie vor den Bugen der Hausfrau ins Feuer auf dem 
Herd und zeigte seinem Brotherrn, wie sie wirklich verbrannten und dabei 
eine große Hitze verbreiteten. 
Damit war jeder Zweifel beseitigt. Jetzt schlug der Bauer einen 
ganz anderen Ton an. 
„Die schwarzen Steine", rief er aus, „sind wie Holzkohlen, nur glänzen 
sie schöner," und alle Anwesenden stimmten ihm bei. Die Hausfrau aber 
sprach: „Das holz wird ohnehin immer rarer und teurer, sorge deshalb 
dafür, daß genügend Vorrat von den schwarzen Steinen im Hause ist!" 
Der Bauer aber meinte: „Das Feld, wo man sie findet, gehört mir. 
Daraus läßt sich Geld schlagen. Bald werden auch andere Leute die 
Steinkohlen zu schätzen wissen; das wollen wir verwerten!" 
Hm andern Morgen schon wurden hacken und Schaufeln zur Hand 
genommen, um einen größeren Vorrat des neuen Brennstoffes zu gewinnen 
und gleichzeitig zu ermitteln, welche Mengen davon vorhanden wären. 
Dabei zeigte sich, daß sich eine Kohlenbank weit unter dem Boden hinzog. 
Die Kunde von den neuen Kohlen verbreitete sich schnell, und die 
Leute kamen von allen Seiten herbei, um sich die Sache anzusehen. 
Bald spürten auch andere Leute an Talabhängen solche Stellen auf, 
wo Steinkohlen zutage traten. Man grub und sammelte und freute sich 
des prächtigen Brennstoffes immer mehr. 
So entstanden im plauenschen Grunde die ersten Steinkohlengruben. 
Der Hirte aber und sein Brotherr, die die Steinkohlen entdeckt und 
zuerst verwertet hatten, wurden zu reichen Leuten. 
Deutsche Iugendblätter. 
125. Die weiße Erde zu Aue. 
Es war etwa im Jahre 1710, daß der berühmte Schneeberger 
Hammerherr Veit Hans Schnorr von Tarlsfeld nach Schneeberg ritt. 
Huf seinem Grund und Boden bei Hue war er mitten im Walde einmal
	        
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