Full text: Lese- und Lehrbuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und andere gewerbliche Lehranstalten

232 
— 
2 
IV. Die Rohstoffe des Gewerbes und ihre Verarbeitung. 
fäden. Zu diesem Zwecke werden die Cocons zunächst in heißes Wasser 
geworfen, um den die Fäden einhüllenden Leim aufzuweichen; dann 
bringt man eine Anzahl in ein Becken mit lauwarmem Wasser und sucht 
durch Quirlen der Cocons das Ende der Fasern. Es werden hierauf 
mehrere zu einem Faden vereinigt und je zwei derart zusammengesetzte 
Fäden von gleicher Stärke werden getrennt durch zwei durchbohrte Achat— 
führer gezogen und endlich auf einen Haspel gebracht, der 800 —900 
Umdrehungen in der Minute macht. Die feuchten Coconfäden haften 
durch den sie überziehenden, durch das heiße Wasser erweichten Seiden— 
leim aneinander und bilden nun den einfachen Rohseidenfaden. Die 
Arbeit des Abhaspelns erfordert die größte Aufmerksamkeit. 
v. Georgievies u. Lippert. 
B. Rohstoffe aus dem Pflanzenreiche. 
152. Aber die Verwendung der Aslanzensloffe. 
1. Unendlich vielseitig ist der Nutzen, den uns das Pflanzenreich 
gewährt. Nicht nur, daß die Pflanzen die Erde, den Wohnort des 
Menschen, mit frischem Grün und bunten Blumen schmücken, dem 
Menschen Schatten spenden, ihm Speisen und Getränke und Ärznei— 
mittel verschaffen: auch zur Herstellung von abertausend nützlichen 
Gegenständen liefern sie ihm den Stoff Bald benutzt er das Hölz, 
bald die Rinde, bald die Wurzeln, Blätter oder Früchte Nichts findet 
sich, was keine Verwendung gestattete. Der Zimmermann und der 
Schiffbauer brauchen das Holz der Eichen, Tannen, Kiefern, Fichten 
und Lärchen, der Roßkastanien und Rüster zu Balken und Pfosten, 
Masten und Planken. Tischler, Drechsler und Stellmacher verwenden 
außerdem die Hölzer von der Rot- und Hainbuche, von Ahorn, Birke 
und Erle, von der Linde und der Schwarzpappel, die Hölzer unserer 
Obstbäume, des Zederbaumes und des Wacholders, der Zypressen und 
Taxusbäume, des Buchsbaumes und des Ebenholzes. Esche und Nuß— 
baum und zahlreiche fremde Hölzer, z. B. der Mahagoni, liefern wegen 
ihrer feinen Masern geschätzte Furniere. Selbst der Holzabfall sindet 
Verwendung, sei es als Brennholz, sei es in Gestalt von Sägespänen 
zum Ausstopfen und Verpacken, zur Herstellung von Brikelts, als 
schlechter Wärmeleiter zur Füllung von Eisbehältern, zum Reinmachen 
der Wohnräume, gefärbt statt des Wollstaubes bei der Herstellung von 
Samttapeten, zur Darstellung künstlichen Holzes, zur Gewinnung von 
Kreosot und Holzessig. Aus dem Holze der Bäume bereitet man Kohlen, 
die man zur Unterhaltung des Schmiedefeuers bei feinen Metallarbeiten, 
als Zusatz zum Schießpulver, zum Entfärben und Desinfizieren, als 
Filter, als Zahnpulver und als Zeichenmaterial benutzt. Aus der 
Rinde der Eichen, aber auch aus Ebereschen, Kastanien und Erlen 
sowie aus einer großen Anzahl von krautartigen Pflanzen gewinnt 
man Gerbstoffe. Die Rinde der Korkeiche verschafft uns den Kork,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.