312
Drum im Forst auf meinem Stand
Ist mir's oftr als Bös ich linde
Meinem Ahnherrn diese Hand,
Jene meinem Kindeskinde.
Und sobald ich pflanzen will,
Pocht das Herz mir, daß ich's merke,
Hub ein frommes Sprüchlein still
Muß ich beten zu dem Werke:
Schütz euch Gott, ihr Reiser schwank!
Mögen unter euren Kronen,
Rauscht ihr einst den Wald entlang,
Gottesfurcht und Freiheit wohnen!
157. Der Wanderer
Justinus
Dort unten in der Mühle
Saß ich in süßer Ruh'
Und sah dem Rüderspiele,
Und sah den Wassern zu.
Sah zu der blanken Säge,
Es war mir lute ein Traum
Die bahnte lange Wege
In einen Tannenbaum.
Die Tanne war wie lebend^
In Trauermelodie,
Durch alle Fasern bebend,
Sang diese Worte sie:
158. Die
Friedrich
Wer bist du, Geist, der ungesehn,
Doch wohl von mir gefühlt,
Dort hausend hoch auf Bergeshohn,
Mit meinem Herzen spielt?
Im Strome, der sich niederreißt,
Sprichst du mich brausend an
Und führst im Sturm den trunknen
Hoch aufwärts himmelan. sGeist
Und ihr Enkel, still erfreut
Mögt ihr dann mein Segnen ahnen,
Wie's mit frommem Dank mich heut'
An die Väter will gemahnen."
Wie verstummend im Gebet
Schwieg der Mann, der tief ergraute,
Klaren Auges, ein Prophet,
Welcher vorwärts, rückwärts schaute.
Segnend auf die Stämmlein rings
Sah ich dann die Händ' ihn breiten,'
Aber in den Wipfeln ging's -4
Wie ein Gruß aus alten Zeiten.
in der Sägemühle.
Kerner.
„Du kehrst zur rechten Stunde,
O Wanderer, hier ein,
Du bist's, für den die Wunde
Mir dringt ins Herz hinein,'
Du bist's, für den wird werden,
Wenn kurz gewandert du,
Dies Holz im Schoß der Erden
Ein Schrein zur langen Ruh'!"
Vier Bretter sah ich fallen,
Mir ward's ums Herze schwer,
Ein Wörtlein wollt' ich lallen,
Da ging das Rad nicht mehr.
Berge.
Rückert.
Im stolzen Fluge strebt er fort,
Und wie der Felsen steht,
Wähnt er zu stehn am hohen Ort
In stolzer Majestät.
Daun weht mich an ein andrer Ton,
Der schnell den Stolzen beugt,
Daß wie ein Knecht vormKönigsthron
Er sich zum Staube neigt.