Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen auf dem Lande und in kleineren Städten

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hatten; viele Türen hatten nur hölzerne oder eiserne Riegel oder ein— 
fache Klinken, die jeder Schmied anfertigte. Aber auch nach anderen 
Seilen hin hat sich erst in den letzten Jahrzehnten auf dem Bauerndorfe 
õschlosserarbeit gefunden, die diesem Gewerbe sein Bestehen hier mit er— 
möglichen hilft. Seit 1878 besteht der jetzige Betrieb, er ist von seinem 
Begründer bisher mit gutem Erfolge fortgeführt und erweitert worden. 
Früher wurden die noiwendigen Schlosserarbeiten für den Ort zumeist 
von Meistern der Nachbarstadt ausgeführt. Von den Dörfern der näheren 
Umgebung hat nur noch eins einen Schlosser. Von beiden Seiten hat aber 
unser Meisier eine Konkurrenz nicht zu fürchten, er zählt vielmehr außer 
dem ganzen Dorfe auch noch manche auswärtige Familie zu seiner Kund⸗ 
schaft, da ja die Nachbardörfer mit einer einzigen Ausnahme keinen 
Schlosser haben. Eine gewisse Konkurrenz erwächst ihm dagegen in dem 
Hausierhandel und den Stadtgeschäften für seinen Laden. Er führt in 
im allerhand eiserne und stählerne Haus-⸗ und Feldwirtschaftsgeräte, 
Spaten, Hacken, Sensen, Ketten, Werkzeuge, Vorlegeschlösser, eiserne Töpfe, 
emaillierte Kochgeschirre, schmiedeeiserne Nägel und Drahtstifte usv. Doch 
darin liegt keine Konkurrenz für sein Handwerk, da er diese Waren durch⸗ 
weg aus der Fabrik bezieht. 
Das Arbeitsgebiet des gewöhnlichen Stadtschlossers hat unser 
Meister weit überschritten, sein Arbeitsfeld ist außerordentlich ausgedehnt 
und mannigfaltig. Diese Ausdehnung und Mannigfaltigkeit erst ist im— 
stande, dem Gewerbe auf dem Dorfe einen einigermaßen sichern Halt 
zu geben. 
Die breite und feste Grundlage des Betriebes bildet das Ausbessern 
von allerhand eisernen und stählernen Geräten und Handwerkszeugen, die 
das ganze Jahr hindurch kaum jemals versagt. Daran schließt sich die 
Maschinenreparatur und an diese endlich, den kleineren Raum ein⸗ 
nehmend, das, was dem Gewerbe Namen und Gepräge gibt, Neuarbeit 
der Bauschlosserei. 
Die Gerätereparatur und Schmiederei greist tief hinein in das Ge⸗ 
biet des Schmiedes und des Klempners und macht diesen beiden Hand⸗ 
werkern im Orte Konkurrenz; denn der Schlosser besorgt die Ausbesserung 
aller landwirtschaftlichen Kleingeräte, der Hacken, Spaten, Äxte, Ketten 
der Rohre und sonstigen Eisenteile der Ofen. 
Eine größere Nachfrage nach Maschinenreparatur ist in unserm Orte 
erst seit eiwa zwanzig Jahren entstanden. Während noch vor dreißig 
Jahren nur wenige Dreschmaschinen da waren, besitzt jetzt fast jeder Bauer 
eine solche. Die Zahl der Mähmaschinen hat seit Jahren überaus 
zugenommen; fast jeder, der zwei Pferde hat, besitzt eine. Kleinere Bauern 
schaffen fie gemeinschaftlich an. Außerdem gibt es im Dorfe ein paar Drill- 
Düngerstreu und Heuwendemaschinen und eine ziemliche Anzahl Breitsäe— 
und Kartoffelerntemaschinen. Endlich wird nur bei wenigen eine Getreide— 
reinigungsmaschine fehlen. Die Rüben- und Häckselschneider brauche ich 
kaum zu erwähnen, da an ihnen nur seltener sich Ausbesserungen nötig 
machen. Für erstere ist vielleicht zu bemerken, daß unser Schlosser auf
	        
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