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Verdienst, die Dynamomaschinen so vervollkommnet zu haben, dab
gie praktische Verwendung finden konnten, gebührt vornehmlich dem
Berliner Elektrotechniter Werner Siemens. Während man früher
fün die RHektromagnete stets einen besonderen Strom haben mubte,
gewinnen die von m hergestellten Maschinen den Strom dureh die
Thãtigkeit der Maschine selbst.
hr ging von der Thatsache aus, daß in jedem Stücke Risen eine
gewisse Menge Magnetismus vorhanden sei, der sogenannte remanente
Magnetismus Wenn man also aus weichem Elsen einen passenden
Kern, etwa in der bekannten Hufeisenform, herstelle, so müsse man
mit entsprechend gut gebauten Maschinen dureh den remanenten
Magnetismus, der diesem Bisenkerne innewohnt, Induktionsstrõme in
Rosen erzeugen können, die wieder zu benutzen seien, um das weiche
Eisen stärker magnetisch zu machen, indem man sie dureh Drähte
führe, mit denen der Eisenkern in entsprechender Weise umwickelt
vide auf diess Weise einen immer stärkern Strom er—
halten. Das ist das berühmte Siemenssehe Dynamoprinzip, nach
dem beute die Dynamomaschinen gebaut werden. Weil bei diesen
Maehinen die aufgewendete Arbeit oder Rraft direkt in Llektricitãt
umgewandelt wird, nannte Siemens dieselben dynamo-elektrisehe
oder abgekürzt Dynamomasehinen. Heute bezeichnet man sie häufig
kurzweg mit dem Ausdrucke Dynamos.
Ess giebt heute Hunderte cerschiedener Konstruktionen, die dem
Fachmanne grobes Interesse bieten mögen. Hier genügt es, die
Wirkungsweise der Dynamomaschinen zu kennen, die ja bei allen
Macinen diegelbe bleibt. Bei allen Dynamomaschinen wird nämlich
echaniche Kraft duren Drehung in elektrische Kraft um-
gewandeolt.
Umgekehrt kann man aber auch den elektrischen Strom in
Drehung, d. h. in mechanische Kraft, umwandeln. Sobald man nämlich
von e einen genügend starken Strom in die Dynamomaschine
hineinleitet, so beginnt sieb der Bing in der Prommel sofort zu
drehen, aber in umgekehrter Bichtung, als wenn mit der Maschine
Elektricitũt erzeugt wird.
il man also die Llektricität als treibende Kraft benutzen, so
hat man zwei Dynamomaschinen nötig. Die eine dient dazu, den
diitrichen Strom u erzeugen. Dies kann nun entweder dadureh
geschehen, dath man sie durch eine Dampfmaschine treiben läht, oder
an benuteat eine verfügbare Wasserkraft, dureb die man sie mit
iife on urbinen in Bewegung setzt. Man setzt also entweder
die Dampfkraft oder die Wasserkraft in EMektricitãt um.
Die weite Dynamomaschine stellt man dort auf, wo man Kraft
zur Arbeitsleistung nötig hat. Dies kann an einer ganz beliebigen
Stelle sein, die auch naeh den neuesten Errungenschaften fast be—
liebig weit vom Orte, wo der Strom erzeugt wird, entfernt sein Lann.
Dieve zweite Dynamomaschine verbindet man dureh Leitungsdrähte
mit der ersten, und sobald der Strom gescehlossen wird, setzt sieh
dieselbe in Bewegung; diese überträügt man auf andere NMaschinen,
die Arbeit leisten sollen.