Das deutsche Land und Volk. 
so des Nordens rauhe Regionen, 
die der Gletscher Riesenbau verschönt; 
so des Südens lebensvolle Zonen, 
deren Höhn die stolze Palme krönt. 
Schöner aber als die deutschen Gauen, 
schöner als Europens kräft'ges Herz, 
schöner ist kein andres Land zu schauen, 
blickst du nord- und blickst du mittagwärts. 
Unerstarrt steht's von den eis'gen Stürmen, 
die der Sonne warmen Strahl verwehn, 
unbenagt von jenen Giftgewürmen, 
die mit Basiliskenaugen sehn. 
Unter mildem, klarem Himmelsbogen 
reift die Rebe dort am ernsten Rhein, 
brechen sich der ÄAhren goldne Wogen 
an dem frischen, liederreichen Hain, 
klingt der Herden trauliches Geläute, 
gleitet rasch der Kahn auf glattem See, 
jagt im Forst die losgelass'ne Meute, 
lustig bellend, das erschreckte Reh. 
Und was Berg und Flur und Forst gewähret, 
was der Ströme nasses Bett umschließt, 
einem edlen Volke ist's bescheret, 
das verdient, was heiter es genießt, 
das in fleiß'ger Werkstatt seine Kräfte 
wie am schweren Ackerpfluge regt 
und zu jedem nützlichen Geschäfte 
heitren Willen in dem Herzen trägt. 
Freiheit erbt es von den freien Ahnen, 
Tapferkeit und kühnen Heldenmut, 
Treue zu den angestammten Fahnen, 
Liebe zu dem eignen Herd und Gut, 
Demut, wenn's vor seinem Gott sich neiget 
und Verdienste fremder Völker schätzt, 
Redlichkeit, die feind dem Trug sich zeiget, 
nie des Wortes Heiligkeit verletzt. 
Vaterland, mit deinen milden Gauen, 
deiner Freiheit, deinem Liederhain, 
deiner Sprache, deinen keuschen Frauen, 
laß mich ewig deiner würdig sein! 
Laß mich stets dir treu und kräftig handeln, 
Deutscher sein im Denken und im Tun; 
unter deinen Helden laß mich wandeln, 
unter deinen Eichen laß mich ruhn! 
A. Pröhlß. 
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