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hungskraft des Mondes nach bestimmten Punkten hingezogen wird, 
so auch das flüssige Erdinnere solcher Anziehungskraft nachgibt. Da— 
her haät er auch Erdbeben, vulkanische Ausbrüche, schlagende Wet— 
ler in Bergwerken in den Kreis seiner Vorausberechnung gezogen. 
Was aber vor allem das Wetter anbelangt, so ist es ein Unding, es 
so auf große Zeiträume ausrechnen zu wollen, — sei es nun auf hun⸗ 
dert Jahre, oder, wie Falb, auf ein ganzes Jahr. Da seine Be— 
stimmungen fast für die ganze Erde gelten — außerdem von den 
kritischen Tagen eine Woche vorwärts oder rückwärts —, so muß 
ja irgendwo oder irgendwann irgend etwas „Kritisches“ eintreten. Aber 
der Landmann in der Provinz kann sich auf so etwas Nebelhaftes 
nicht verlassen. 
2. Wetterzeichen im engeren Kreise. 
So gibt es also kein Mittel, bestimmt das Wetter vorhersagen 
zu können? O ja, — nur muß es auf genauer Naturbeobach— 
tung und wissenschaftlicher Erfahrung beruhen. Und da kann 
zunächst jeder seine Beobachtungen zu Hause anstellen. 
1. Das erste, was man da zu beachten hat, ist das Baro— 
meter. Dieses feinfühlige Instrument zeigt eine Wetteränderung 
früher an, ehe wir Menschen sie spüren. Wenn die Luft schwerer, 
dichter, kälter wird, steigt das Barometer, — es fällt, wenn sie leich— 
ter, dünner, wärmer wird. Daraus ergeben sich folgende Regeln: 
a) schnelles Steigen oder Fallen läßt noch nicht auf eine dauernde 
Witterung schließen, es kann vorübergehend sein; 
b) langsames, mehrere Tage dauerndes Steigen deutet auf an— 
haltendes trockenes Wetter, langsames Fallen auf schlechtes Wetter; 
soviel Tage das Quecksilber bei schlechtem Wetter gestiegen ist, so— 
biel Tage kann es dann bei fortdauernd gutem Wetter sinken; 
c) geht das Quecksilber bei hohem Stand und warmem Wetter 
plötzlich etwas zurück, so ist Gewitterbildung im Gange; das Gewitter 
ist in der Nähe, wenn es wieder steigt. In letzterem Falle folgt nach 
dem Gewitter wieder gutes Wetter; steigt es auch während des Ge— 
witters nicht, so folgen noch Gewitterregen nach. 
2. Die Wolken deuten je nach ihrer Größe und Tiefe auf mehr 
oder weniger Wasser in der Luft. Aufheiterung des Himmels mit 
kleinen Federwolken bringt schönes Wetter, — große flache Feder— 
wolken bei heiterem Wetter, die nach unten gefranst sind, deuten 
Umkehr des Wetters, — langgestreckte Federwolken (Windbäume) 
verkünden Wind aus der Gegend, wohin ihre Spitze zeigt. 
Schwache Morgenröte kündet einen guten Tag, starke und 
ausgedehnte Röte, besonders wenn der Lichtstrahl der Sonne über 
den Wolken erscheint, bringt Wind und Regen. 
Morgengrau und rosiges (nicht feuerrotes) Abendrot kündet 
schönes Wetter an, namentüch wenn sich die Röte nach Süden zieht; 
starke, nach Norden sich ziehende Röte bringt Regen. Fahler, blaß—
	        
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