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E. Ratschläge für erkrankte Personen. 
Treten Erscheinungen auf, welche den Verdacht einer nicht bloß 
vorübergehenden Erkrankung der Atmungswege erwecken: wiederkeh— 
render Husten (trocken oder mit Auswurf), wiederkehrende Schmerzen 
im Halse, Brust oder Rücken, anhaltende Abgeschlagenheit oder 
Neigung zur Ermüdung ohne vorangegangene Anstrengung, Appetit— 
mangel und Abmagerung, wiederkehrendes Fieber, namentlich zur 
Abendzeit, mit Nachtschweißen (selbst bei nur mäßiger Körperbe— 
deckung), Blutspuren im Auswurf oder gar ein Bluterguß aus dem 
Halse, so ist baldigst eine gründliche Untersuchung durch den Arzt 
(auch des Auswurfs auf Tuberkelbazillen) herbeizuführen. Begin— 
nende Tuberkulose ist oft heilbar, vorgeschrittene selten; der Er— 
folg hängt vom rechtzeitigen Einschreiten ab. 
Besondere Aufmerksamkeit ist dem Auswurf zuzuwenden; er ist 
weder auf den Boden zu schleudern, noch zu verschlucken, vielmehr in 
ein besonderes, dazu bestimmtes Gefäß, welches regelmäßig zu des— 
infizieren ist, zu entleeren; am besten sind Spuckläschchen, welche 
der Kranke mit sich führt. Mußte der Auswurf ausnahmsweise ins 
Taschentuch entleert werden, so ist dieses vor dem Trockenwerden 
auszukochen. 
Auch durch Küssen kann die Krankheit übertragen werden. Einer 
offenbar schwindsüchtigen Person ist die Eheschließung dringend zu 
widerraten; sie warte bis zur Heilung! 
Bei Fieber und Neigung zu Blutungen ist Ruhe und Schonung 
unbedingt geboten; ausgiebiger Genuß ruhiger, von der Sonne durch— 
wärmter, nebel-, staub- und rauchfreier Luft tut gute Dienste, am 
besten mit Lagerung auf Ruhebetten im Freien, an geschütztem 
Platz und mit genügender Bedeckung des Unterkörpers. 
Am sichersten wird die Heilung in einer der Wiederherstellung 
von Lungenkranken besonders gewidmeten, von einem sachkundigen 
Arzte geleiteten Heilstätte (Lungenheilstätte) erreicht. Bei nicht zu 
kurzem Aufenthalte (nicht unter 3 Monaten) erlangt der folgsame 
und aufmerksame Kranke oft nicht nur seine Gesundheit wieder, 
sondern eignet sich auch die zur Vermeidung von Rückfällen erforder— 
lichen Lebensregeln an. 
Kaiserliches Gesundheitsamt, Merkblatt. Berlin, P. Parey.) 
125. Ungenügende Ernährung. 
Die Bleichsucht gilt im allgemeinen für eine Krankheit der 
großen Städte; dort unter der zusammengedrängt wohnenden, 
mit Nahrung, Luft und Licht mangelhaft versorgten Bevölkerung 
der ärmeren Klassen soll sie zu Hause sein. Wenn das schon nicht 
ganz richtig ist, da die Bleichsucht auch in wohlhabenden Familien 
keineswegs selten vorkommt, so ist doch gegen alle Erwartung die 
Krankheit auch auf dem Lande sehr verbreitet. Ich wenigstens bin in 
meiner Landpraxis verwundert gewesen, wie häufig man bleich—
	        
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