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Holzige Teile unter dem Tee beeinträchtigen den Geschmack sehr.
Die einzelnen Arten müssen zunächst getrennt gehalten werden, doch
kann man ruhig Brombeer⸗, Erdbeer- und Hinbeerblãtter, Schwarz⸗
dorn⸗, Weißdorn-⸗ und Hecenrosenblãtter, Heidelbeer⸗ und Preißel⸗
beerbiätter zusammenbringen. Das gesamte Material muß daheim
in einem luftigen, trodenen Raum, der nicht direkt den ganzen Tag
don der Sonne bestrahlt wird, auf sauberer Unterlage in dünner
Schicht ausgebreitet werden. Unbedingt notwendig ist ein häufiges
Unwenden des Materials. Wer über eine Darre verfügt, kann das
Malerial auch künstlich trocknen. Jedoch muß die Anwendung zu
starker Hitze vermieden werden (höchstens 30 Grad). Ist das Material
pollständig troclen, so wird es zerschnitten, zwischen den Händen oder
sonsiwie noch etwas zerrieben, in Leinwandsäaͤchen oder in Blech—
dosen einigermaßen staubfrei untergebracht und ist damit võöllig
gebrauchsfertig. Ungenügendes Trocnen muß sorgfältigst vermieden
werden, weil sonst das Pflanzenmaterial unrettbar dem Verderben
anheimfallen würde.
Als empfehlenswerte und bereits in umfangreichem Maße aus—
geprobte Mischung kann folgende empfohlen werden: Man läßt
/2/ der ganzen Menge aus Brombeer⸗, Erdbeer- und Him—
beerblältern oder aus einer oder zwei dieser drei Blãätterarten be—
stehen, setzt weiter etwa 202300/0 getrockneter Blätter und Blüten der
großen Brennessel, die erst Ende Juni und Juli zur Sammlung ge—
langen, hinzu, und läßt den Rest aus sonstigem Material (Schwarz⸗
dorn⸗, Weißdornblätter usw.) bestehen. Das Aroma des aus diesem
deutschen Tee herzustellenden Getraͤnks kann noch verfeinert werden,
idem man der Mischung einen kleinen Zusatz von Waldmeister
(Maikraut), Pfefferminze, Wasserminze, Lindenblüten, Feldthymian,
Salbei usw. gibt. Allerdings darf jeweilig nur eines der vor—
stehend aufgezählten Mittel derwandt werden. Jedermann ist in
der Lage eine seinem persönlichen Geschmack entsprechende Zusammen—
setzung des deutschen Tees durch eigenes Probieren herauszufinden,
und unschwer läßt sich eine ganze Reihe verschiedener Arten deutschen
Tees so gewinnen.
Die Zubereitung des Tees aus deutschen Pflanzen erfolgt
nicht durch kurzes Abbrühen mit heißem Wasser, wie bei dem aus—
lãndischen Tee, sondern durch kräftiges Kochen des zusammen mit
dem talten Wasser auf das Feuer gebrachten Tees. Ein Bitterwerden
des Tees ist dabei, ebensowenig wie bei stundenlangem Stehenlassen
des Abgusses zusammen mit den ausgekochten Blättern, zu befürchten.
Erwähnt sei auch noch, daß die weißen, bindfadendicken Wurzelstöcke
der als Aderuntraut so gefürchteten Quede einen recht wohlschmecenden
Und bekömmlichen Abguß liefern. Man braucht die Quecklen, wie
sie im Frühling in großen Mengen aus dem Acker herausgearbeitet
werden, nur sorgfältig zu waschen und zu trocknen, zu zerschneiden
und dann kräftig auszukochen. Venze / Krieasprelsenachrichten