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JC. Deutschland —
im Wandel ——
der Zeiten
Wachs⸗Krämer⸗Zunft Wechsler und Münzer
Trier 1709 —— Braunschweig
Gegrüßt du Land der Treue,
du deutsches Vaterland,
froh leist' ich dir aufs neue
den Eid mit Mund und Hand!
Nepomuk Vogel.
IX. Blicke in die Entwickelung
des deutschen Volkes bis zu seiner Einigung.
140. Haus und Hof der alten Deutschen.
„Unsere Vorfahren, die alten Deutschen, lebten in den ältesten
Zeiten nicht in zusammenhängenden Ortschaften. Städte gab es in
Germanien gar nicht, denn die Deutschen haßten das Leben hinter
Mauern. Sie wollten nicht von ihrem lieben grünen Wald geschieden
in und von der goldenen Freiheit des Landlebens. Ganz allein in
de Waldeinsamkeit baute der Germane sein Blockhaus und fühlte
sich heimisch und behaglich dort. Als geeignete Stelle benutzte er wohl
eine kleine Lichtung, die Umgebung eines heiligen Quells, das Tal
eines munteren Baches oder die Nähe einer Flußfurt. Das Haus
de mit einem großen Hofraum umgeben, der innerhalb seines
festen Zaunes das ganze Heimwesen einer Familie barg. Und wenn
auch aus einem einzelnen Gehöfte zuweilen mehrere hervorgingen
sich Dörfer bildeten, indem Söhne oder andere Verwandte neue
Wohnstãtten in der Nähe der alten anlegten, so vermied man doch
nzlich enge Gassen oder aneinanderstoßende Häuser. Jeder baute
nur für seinen Haushalt und benutzte die Vorteile des Geländes,
niemand achtete auf einen gemeinsamen Plan. Rasenplätze und Baum—
anger trennten die Einzelhöfe voneinander. Kaum daß ein kreuz und