Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

Zweite Abteilung. 
A. Der Tandwirth in seiner Arbeit. 
97. Wahlspruch. 
Am guten Alten — in Treue halten, 
am kräftigen Neuen — sich stärken und freuen 
soll niemand gereuen. Alter Spruch. 
Erster Abschnitt. 
Vom Ackerbau. 
MWer seinen Acker baut, wird Brots 
genugq habenm. Spr. Sal. 28, 49. 
Den Acher bauen ohn Perdruss, ge- 
vwãänhret brot in Oberfluss. Alter Spruen. 
98. Wie der alte Inspektor Stilling seinem Enkelsohne 
eine Jeldpredigt hält. 
Sonntag war's zur Frühlingszeit. Die Nacht war warmer, linder 
Regen niedergegangen, und Erdduft stieg vom Boden auf. Die Leute 
ruhten noch im Dorf nach harter Werktagsarbeit, und das Vieh auch. 
Den alten Stilling aber hatte es aus seinen vier engen Wänden hinaus⸗ 
getrieben ins Freie. In seinen jungen Jahren war er auf einem Pacht— 
hofe Verwalter gewesen. Und nun hieß er in der ganzen Gegend nicht 
anders als der alte Inspektor. Jedermann kannte ihn, und mancher 
holte sich Rats bei ihm, wenn's in der Wirtschaft nicht recht vorwärts 
gehen wollte. Und wer sich nach seinem Worte hielt, hatte es nimmer 
zu bereuen. Wo's sein mußte, gab er auch mehr als ein bloßes Wort. 
Das hatte mehr als einer in der Gegend erfahren. Der alte Inspektor 
wußte wohl, wo den kleinen Mann der Schuh drückt. Nach seiner 
Inspektorzeit hatte er ein kleines Bauerngut gekauft und viele Jahre 
selbst bewirtschaftet. Nun er alt geworden war, hatte sein Sohn es 
übernommen. Aber der Alte hielt noch immer die Hand über das 
Ganze. Er konnte von der Scholle nicht los, die er so lange bebaut
	        
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