Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

Etwas vom Wiesenbau. 
233 
563 
*4— 
2 
von den abgesetzten Schmutz- und Hefeteilen in ein reines Faß) schreiten. 
Dazu benutzt man (etwa im Januar oder Februar) einen frostklaren Tag, 
worauf in etwa 4 —6 Wochen der zweite Abstich vorgenommen wird. 
Dann lagere man das Faß in einen kühleren Keller mit guter, reiner Luft. 
Der zurückbleibende Wein kann filtriert und, wenn klar, wieder zugegossen 
werden. 
Läßt man den Wein zu lange auf der Hefe lagern, so setzt man 
sich der Gefahr aus, daß die Hefe sich zersetzt oder in den Wein aufsteigt 
und diesen verdirbt oder von neuem trübe macht. Bereits nach beendigter 
Gärung kann der Gärspund ganz abgenommen und durch einen einfachen 
Holzspund ersetzt werden. Vorläufig schließt man das Spundloch noch 
nicht zu fest, da bei eintretender wärmerer Witterung die stille oder Nach— 
gärung beginnt, allerdings in kaum merkbarem Maße. 
Das Faß muß jetzt sorgfältig beobachtet und jeden Monat mit gutem, 
älterem Wein nachgefüllt werden. Auch kann das Spundloch nun, sobald 
der Wein ganz stille geworden, fest zugeschlagen werden, um Luftzutritt 
zu verhüten. Sobald Kälte eintritt, stechen wir den Wein nochmals ab 
und füllen ihn dann im Januar oder Februar des nächsten Jahres, wenn 
er ganz sonnenhell ist und nicht mehr auf der Zunge prickelt, auf sauber 
gereinigte Flaschen oder Krüge, welche mit guten, neuen Korken fest zu 
verschließen sind. 
Eine andere bekannte Verwertung des Obstes ist die Herstellung von 
Dörrobst. Man wählt dazu ausgereiftes Obst. Die Äpfel werden ge— 
schält und ausgekernt, Birnen läßt man häufig ganz. Das Dörren muß 
langsam bei 50—600 R erfolgen, wobei das Obst einzeln, nicht gehäuft, 
auf den Hürden liegen muß. Das fertig gedörrte, noch heiße Obst läßt 
man an der Luft erkalten. Noch nicht reife Äpfel, auch Fallobst kann 
man vorteilhaft zu Gelee oder Honig einkochen. Man erhält auf die 
Weise ein sehr haltbares, herrlich schmeckendes Produkt. Aus Zwetschen, 
auch Birnen stellt man Mus her, welches als Ersatz für Butter auf 
Brot gern gegessen wird. Auch allerhand süße Fruchtsäfte lassen sich 
gewinnen. Endlich sei noch erwähnt, daß auch Branntwein und 
Essig sich aus den Früchten herstellen läßt. Was schließlich in keiner 
Weise umgearbeitet werden kann, dient noch mit Vorteil zur Verfütterung 
an das Vieh. 
Etwas vom Wiesenban. 
161. Des Tandwirts Wiese. 
1. Die Grundlage aller verständigen Viehhaltung ist die Fütterung. 
Im Winter sind die Landwirte dabei vorwiegend auf das Heu ange 
wiesen. Wer aber Heu ernten will, muß seine Wiese pflegen und mehr 
an ihr thun, als die Maulwurfshaufen darauf ebnen. Doch das be— 
denken und begreifen die wenigsten. Daß der Acker gedüngt werden 
muß, das weiß jedes Kind. Daß aber auch die Wiese einen Ersatz 
für die Nährstoffe, die man ihr entzogen hat, brauchen könne, dieser
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.