Etwas vom Wiesenbau.
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von den abgesetzten Schmutz- und Hefeteilen in ein reines Faß) schreiten.
Dazu benutzt man (etwa im Januar oder Februar) einen frostklaren Tag,
worauf in etwa 4 —6 Wochen der zweite Abstich vorgenommen wird.
Dann lagere man das Faß in einen kühleren Keller mit guter, reiner Luft.
Der zurückbleibende Wein kann filtriert und, wenn klar, wieder zugegossen
werden.
Läßt man den Wein zu lange auf der Hefe lagern, so setzt man
sich der Gefahr aus, daß die Hefe sich zersetzt oder in den Wein aufsteigt
und diesen verdirbt oder von neuem trübe macht. Bereits nach beendigter
Gärung kann der Gärspund ganz abgenommen und durch einen einfachen
Holzspund ersetzt werden. Vorläufig schließt man das Spundloch noch
nicht zu fest, da bei eintretender wärmerer Witterung die stille oder Nach—
gärung beginnt, allerdings in kaum merkbarem Maße.
Das Faß muß jetzt sorgfältig beobachtet und jeden Monat mit gutem,
älterem Wein nachgefüllt werden. Auch kann das Spundloch nun, sobald
der Wein ganz stille geworden, fest zugeschlagen werden, um Luftzutritt
zu verhüten. Sobald Kälte eintritt, stechen wir den Wein nochmals ab
und füllen ihn dann im Januar oder Februar des nächsten Jahres, wenn
er ganz sonnenhell ist und nicht mehr auf der Zunge prickelt, auf sauber
gereinigte Flaschen oder Krüge, welche mit guten, neuen Korken fest zu
verschließen sind.
Eine andere bekannte Verwertung des Obstes ist die Herstellung von
Dörrobst. Man wählt dazu ausgereiftes Obst. Die Äpfel werden ge—
schält und ausgekernt, Birnen läßt man häufig ganz. Das Dörren muß
langsam bei 50—600 R erfolgen, wobei das Obst einzeln, nicht gehäuft,
auf den Hürden liegen muß. Das fertig gedörrte, noch heiße Obst läßt
man an der Luft erkalten. Noch nicht reife Äpfel, auch Fallobst kann
man vorteilhaft zu Gelee oder Honig einkochen. Man erhält auf die
Weise ein sehr haltbares, herrlich schmeckendes Produkt. Aus Zwetschen,
auch Birnen stellt man Mus her, welches als Ersatz für Butter auf
Brot gern gegessen wird. Auch allerhand süße Fruchtsäfte lassen sich
gewinnen. Endlich sei noch erwähnt, daß auch Branntwein und
Essig sich aus den Früchten herstellen läßt. Was schließlich in keiner
Weise umgearbeitet werden kann, dient noch mit Vorteil zur Verfütterung
an das Vieh.
Etwas vom Wiesenban.
161. Des Tandwirts Wiese.
1. Die Grundlage aller verständigen Viehhaltung ist die Fütterung.
Im Winter sind die Landwirte dabei vorwiegend auf das Heu ange
wiesen. Wer aber Heu ernten will, muß seine Wiese pflegen und mehr
an ihr thun, als die Maulwurfshaufen darauf ebnen. Doch das be—
denken und begreifen die wenigsten. Daß der Acker gedüngt werden
muß, das weiß jedes Kind. Daß aber auch die Wiese einen Ersatz
für die Nährstoffe, die man ihr entzogen hat, brauchen könne, dieser