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I. Von der Viehzucht.
fachen Art und Weise der Kultivierung mögen die Ansicht hervorgerufen
haben, daß sich in den Heiden und Mooren mit wenig Geld eine sichere
Existenz schaffen lasse. Diese Ansicht ist irrig, und wer sich von derselben
allein vertrauend auf seine Arbeitskraft zum Ankauf in unseren Odlände—
reien verleiten läßt, steht auf sehr unsicherem Boden; ein Fehlschlag
in der Ernte kann ihn an den Bettelstab bringen. Hier wie überall im
Leben ist neben Vorsicht, Umsicht und Lust und Liebe zur Arbeit auch
einiges Anlagekapital notwendig, wenn Erfolge erzielt werden sollen.
Dr. Haselhoff.
Zweite Abteilung.
Von der Viehzuchlt.
Haost du Vieh, so worte sein. Und bringets
Dir Niutæen, so behalt es! Sirachꝰ, A.
Eine Quelle des Wohlssstundes wird das Vienh
für den, der es pflegt umd sein wartet. Den
Kargen bringt es um das, was er hatte. Es
treibt ihn von Haus umd Hof.
179. Zwei Nachbarn.
L. a. Bei Wehmeier ging es den Krebsgang. Wer einen Blick
in die Viehställe tat, der wußte, wie es stand, und wo es haperte.
Die Kälber waren schwach und elend — und Kühe und Pferde
struppig und so dürr, daß man ihnen die Knochen im Leibe zählen
konnte. Der Stallhusten will kein Ende nehmen, und Dampf und
triefende Augen sind nimmer auszurotten und zu vertreiben. Ganz
anders aber sieht es in Gevatter Hansmanns Stall aus. Da gedeiht
das Vieh, daß es eine Lust ist. Das Jungvieh springt munter umher,
und den Pferden und Rindern sieht man ihr Wohlbehagen an.
Glänzend ist ihr Haarkleid und allzeit glatt und sauber, als wäre
zur Tierschau geputzt und gestriegelt. Von Krankheiten aber merkt
man keine Spur. Und wenn ja mal die eine oder andere auftreten
sollte, da schwindet sie meist so schnell, als sie kam.
b. „Wie bannt Ihr nur die Hexen aus Eurem Stall, Nachbar
Hansmann?“ fragte da eines Tages Wehmeier, als er sich in seiner
Not schier keinen Rat wußte. „Ich werde das vermaledeite Unzeug
nicht los, und ich habe doch draußen an dem Köppel Haare von der
kranken Bleß vergraben und an der Grenzschied und am Wäldchen
auch. Und der alte Lippes hat die Krankheit besprochen und mehr
als einen Doppelkümmel getrunken, daß es besser anschlagen soll.
Ich glaube, die alte Josten, die Wetterhexe hat es uns angetan.“
Gevatter Hansmann ue den Kopf. Nach einer Weile aber sagte
er: „Ihr habt recht, Nachbar Meier; es sind böse Hexen in Eurem
Stall, die Euer Vieh zugrunde richten. Aber sie haben nicht Fleisch
und Bein, wie Ihr wähnt. Sie sind auch nicht durch Besprechen